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Für einen Amateuerfilm alle Achtung, Jeffery Scott Lando (Acarophobia, Horror Aliens) versteht sein Handwerk, auch wenn sein Debüt "Savage Island" größtenteils aus den üblichen Klischees des Backwood-Horrors besteht. So haben wir das junge Ehepaar Steven (Steven Man) und Julia (Kristina Copeland) samt Baby, in deren Beziehung es ein wenig kriselt, ein kleiner Urlaub auf "Savage Island" soll die ganze Sache bereinigen. Dort leben Julias Eltern Keith (Don S. Davis) und Beth (Beverley Breuer) nebst ihrem jüngeren Bruder Peter (Brendan Beiser). Jedoch müssen sie sich die Insel mit der Hinterwäldler Familie Savage teilen und das Unheil beginnt, als Peter ausversehen deren kleinen Sohn überfährt und ihn sterbend zurücklässt. Dafür will Familienoberhaupt Eliah Savage (Winston Rekert) natürlich Ersatz und fordert kurzerhand das Baby von Steven und Julia. Bald eskaliert die Situation und auf der kleinen Insel beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.
Es spricht hier nicht viel für einen Amateurfilm, höchstens die etwas fade Optik. Dabei gelingt es Lando trotzdem eine gewisse Bedrohung zu erzeugen, nur nachts hätte man für eine bessere Ausleuchtung sorgen müssen.

Denn das Filmen mit Handkameras sorgt für körnige, manchmal sogar verschwommene Bilder, man verliert zwar nie den Überblick, aber alles ist auch nicht immer zu erkennen. Auch wenn Lando hier ein authentisches Nachtszenario kreieren wollte, sollte er stets dafür sorgen, dass der Zuschauer auch alles sieht. Die Musikuntermalung ist sehr sparsam gesetzt, gleichzeitig zurückhaltend, hier wäre ein erhöhter Einsatz nötig gewesen, denn nicht immer erzielt "Savage Island" die gewollte Bedrohung.
Immerhin lässt Lando uns nicht allzu lange warten, die erste Konfrontation mit den Brüder Lenny (Zoran Vulkelic) und Jimmy Savage (Kyle Sawyer) verläuft noch sehr glimpflich, doch man muss ja nach der Ankunft auf der Insel auch ohne Licht über den Waldweg rasen und schaut dann nicht mal nach, was man eigentlich überfahren hat. Die Handlungen der Figuren versteht man teilweise nicht, da buddelt man den kleinen Sohn der Savages wieder aus und besonders die Frauen werden immer allein im Auto gelassen. Doch zuerst erwischt es den armen Peter, der sich auch noch traut große Sprüche zu klopfen und dem dann kurzerhand die Zunge abgeschnitten wird.

Jedoch weiß Lando mit Brutalitäten zu haushalten und sie auch dementsprechend aus größerer Entfernung zu filmen. Dennoch verlieren die Tötungen ihre Wirkung dadurch nicht und vor allem verblüfft wie kompromisslos die Familie Savage werden kann. Vorerst gibt es nur Opfer auf Seiten der Youngs, das Baby reißen sich die Hinterwäldler nebst Julia unter den Nagel. Nun steht Steven allein gegen die ganze Familie und diese nach und nach zu dezimieren gestaltet sich als äußerst schwierig. Mit jeglichen Waffen die er in die Finger bekommt, muss sich Steven seiner Haut erwehren, auch eine kleine Folterszene mit glühender Machete gibt Lando noch zum Besten. Doch trotz passabler Darsteller fehlt einfach der letzte Schliff und über ein solides Spannungsniveau kommt "Savage Island" nicht hinaus. Dennoch vermag dieser Überlebenskampf zu fesseln, auch aufgrund von Landos Einfallsreichtum gegen Ende. Hier sticht besonders Julias tragisches Ende heraus, während Stevens Schicksal zu unglaubwürdig wirkt.

Das altbekanntes Muster recht solide heruntergekurbelt, zeitweise sogar schön kompromisslos, für einen Amateurfilm eine tolle Leistung. Aber man hat sich am Genre schon satt gesehen und die oft nicht nachvollziehbare Handlungsweise der Opfer vermag zu stören. Immerhin sind die Darsteller recht ordentlich und Lando lässt sich nicht zu viel Zeit, bis das Grauen seinen Lauf nimmt. Aber mit den Nachtaufnahmen (das sind nicht wenige) hätte man sich mehr Mühe geben können und auch der Ausgang der Geschichte ist einfach unglaubwürdig.

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