Cluedo - Jason Edition
Ich glaube jedem halbwegs klugen Menschen war klar, dass das vermeintlich "letzte Kapitel", sprich Teil 4, nicht der letzte Auftritt des allseits beliebten Jasons sein würde. Pünktlich ein Jahr später stand dann erwartungsgemäß Number Five in den Startlöchern. Aber moment... ist Jason nicht eigentlich tot? Immerhin hat ein psychopatisch angehauchter Corey Feldman den guten Jason im Vorgänger mehrfach zerhackt. Tja, da hätten wir auch den springenden Punkt: Hier tobt sich gar nicht der richtige Jason aus!
Heute mal keine Rückblende, sondern ein verstörender Traum. Der kleine Tommy (eben erwähnter Corey) hockt im strömenden Regen hinter'm Busch und beobachtet, wie zwei nekrophile Pappnasen das lieblos ausgestattete Grab von Jason ausheben. Den Holzsarg aufgeknackt, starren die beiden den toten Killer fasziniert an, bis dieser zur Machete greift, beide umbringt und zu Tommy stapft, der auch noch schön blöd ist und "Nein!"-schreiend hocken bleibt. An dieser Stelle erlaube ich mir mal zu sagen, dass Herr Feldman schon überzeugender rüberkam. Wie auch immer, plötzlich wacht Tommy (mittlerweile ein älterer Knabe mit Brille) fast schreiend auf. Die Überraschung am Schluss: Man kutschiert ihn gerade zu einer geschlossenen Anstalt zwecks Behebung psychotraumatischer Ereignise.
Diese Anstalt ist ein schlechter Witz. Zunächst mal sind die übrigen "Insassen" in meinen Augen nicht wirklich krank. Einer stottert, aber das muss nichts mit traumatischen Erlebnissen zu tun haben; und bis auf den zwanghaft wütenden Jungen (der auch noch der Holzhacker ist... sehr vertrauenswürdig) und den fetten Verlierer gibt es hier niemanden, den ich als krank einstufen würde. Von daher kommt es so rüber, als hätte man nur verzweifelt versucht, einen Grund für das Vorkommen von opferwilligen Teenagern zu gewährleisten. Das die Burschen in der Anstalt machen dürfen was sie wollen, halte ich nebenbei gesagt für eine ziemlich gewagte und eher sinnlose Methode.
Im Schnelldurchlauf mal alle anderen Opf- ääh.. Charaktere. Die Leiter der Anstalt (inklusive späterem Final-Girl), der kleine schwarze Komiker, sein Bruder (Fotokopie von Michael Jackson), dessen Vater, ein Landstreicher und nicht zuletzt die Landeier, unterteilt in der notorisch rumkeifenden Mutter und den hohlen Sohn. Besonders die letzten beiden wurden wohl als Lacher eingebaut, was die Aussage bekräftigt, dass die "Friday"-Reihe mit der Zeit zu einer Horrorkomödie umgestaltet wurde. Wie auch immer, diesmal dauert es nicht allzu lange, bis Jason, bzw. der falsche Jason mit Machete allen mal an die Gurgel darf.
Da es vielen klar sein dürfte, dass nicht der echte Jason am Werk ist, lädt der Film zum gemütlichen rätseln ein, wer denn nun hinter der Maske steckt. Nur stellt sich Regisseur Danny Steinmann bei dem Versuch nicht besonders geschickt an. Krampfhaft wird versucht, Tommy als den neuen bösen Buben preiszugeben, die vielen Alpträume mit Jason werden einem schmerzhaft unter die Nase gerieben. Am Ende ist es dann ein ganz anderer... gut, ich sag jetzt mal nicht wer, um anderen den "Spaß" nicht zu vermiesen, aber soviel sei gesagt: Wer dem neuen Mörder mitten im Film ein, zwei Szenen schenkt, in denen er mit geheimnisvollen Blick dreinschaut, muss sein Publikum schon für begriffsstutzig halten.
Sonst ist "Ein neuer Anfang" aber deutlich erfrischender als die lauen Vorgänger. Die Figuren sind nicht ganz so zwanhaft dämlich und die Morde ganz anschaulich; schön auch, dass hier deutlich weniger "False Scares" (vorgetäuschte Schocks) angewendet werden. Aber bis auf den neuen Mörder ist hier leider wieder nicht allzuviel neu. Es ist schon eine Frechheit, 5-Minuten-Personen einzuführen, die offensichtlich nur eingefügt wurden, um noch ein paar hübsche Morde zu zeigen. Außerdem stellt sich Jason (nennen wir ihn trotzdem so) auch nicht besonders originell an. Über die Hälfte wird langweilig mit der Machete gemeuchelt, meistens auch noch an der Kehle *gähn*. Es wird wieder eine Person durch die Matratze erstochen (mittlerweile das dritte mal... Aaargh!) und eine besonders schön zugerichtete Leiche wird zur Abwechslung durchs Fenster geschmissen. (war das nicht bisher in jedem Teil so)
Einige Sachen stoßen mir trotzallem sauer auf. Mir will nicht recht in den Kopf, warum der Killer unter Jasons Maske völlig Unbeteiligte ermordet, was hat er denn davon? Oder wollte er einfach mal was neues ausprobieren? Das wissen wohl nur die Drehbuchautoren, sofern sie beim schreiben nicht blau gewesen sind. Und meinen Frust über eine Szene muss ich mal los werden. Der lustige Michael Jackson Imitator rennt auf Klo und muss ziemlich offensichtlich groß, und steht dann auf ohne sich das Hinterteil abzuputzen. Das hat schon mal jemand in Teil 3 gemacht! Na, also wirklich...
Mal abgesehen davon ist Teil 5 aber relativ in Ordnung, also es gibt schlimmere Horrorfilmchen. Zumindest ist nicht alles so elendig langatmig gestreckt und die Schauspieler sind tatsächlich auch ganz ok. Sicher kein Meilenstein in der Geschichte des Horrorfilms, aber einer der besseren Vertreter der Friday-Reihe.
Fazit
Das zwar einfache, aber erfrischende Rätsel um den neuen Jason ist unterhaltsam, bringt den lauen Film aber trotzdem nicht übers Mittelmaß. Nett, vergisst man aber alsbald wieder.
4/10