Review

Die "Freitag, der 13."-Reihe hat sich nie durch übermäßig hohe Qualität ausgezeichnet. Doch mit diesem Machwerk, der ersten Fortsetzung nach dem offiziellen Ende Jasons, erreichte sie im Jahre 1985 ihren vorläufigen Tiefpunkt.

Über die Story muss wie üblich nicht gesprochen werden: Eine Gruppe Teenager - diesmal die Bewohner eines Heimes für psychisch geschädigte Jugendliche - sind irgendwo im tiefsten Wald unterwegs und nehmen das Leben auf die leichte Schulter, bis sie der Reihe nach von einem stattlichen Typen mit Eishockey-Maske und Machete niedergemetzelt werden. Hauptfigur inmitten dieses blutigen Chaos' ist der inzwischen jugendliche Tommy Jarvis, der kleine Junge aus dem vierten Teil, der mit einer bizarren Verkleidungsaktion Massenmörder Jason Voorhees zur Strecke gebracht hatte.

Im Grunde spielt das aber nicht die geringste Rolle. Das Drehbuch kümmert sich nämlich einen Dreck um die Charakterisierung der Figuren, sodass anstatt des traumatisierten Tommy jeder irgendwie geschädigte Junge seinen Platz hätte einnehmen können. Überhaupt ist das Figurenarsenal die mit Abstand scheußlichste Sache dieses Films: Im Bemühen um originelle Charaktere schießt das Drehbuch weit übers Ziel hinaus und liefert eine Bande in ihrer Schrillheit völlig überzeichneter Figuren, die jämmerliche Dialoge auf unterstem Niveau von sich geben. Besonders nervig ist es, dass eine ganze Reihe von Nebenfiguren nur eingeführt wird, um innerhalb weniger Filmminuten umgebracht zu werden. Dadurch schraubt sich die Zahl der Filmtoten zwar auf beachtliche 22 hoch, die lose zusammenhängende Story wird jedoch zu nichts anderem als einem Aufhänger zwischen verschiedenen Mordszenen. Von filmischer Stringenz ist hier weit und breit nichts zu sehen.

Doch nicht nur deswegen löste der Film bei seinem Erscheinen eine Welle der Empörung unter den Fans der Reihe aus: Auch die jämmerliche Auflösung dürfte für viele ein Anlass zur Enttäuschung sein. Im Grunde ist das alles so schlecht gemacht, dass es beinahe selbstironisch wirkt. Aber eben nur beinahe.

Angesichts so vieler Negativfaktoren hilft es auch nichts mehr, dass die Einleitung, in der Jason im strömenden Regen aus seinem Grab aufersteht, durchaus atmosphärisch gelungen ist und dass die Splatter-Effekte in Sachen Brutalität und Überzeugungskraft voll und ganz auf Höhe ihrer Zeit sind. Die eine oder andere Szene vermag vielleicht selbst heute noch zu schocken. Insgesamt jedoch ist dieser Film ein trauriges Beispiel dafür, wie man bei dem Versuch, mit möglichst preiswerten Fortsetzungen möglichst viel Geld aus einer Ursprungsidee herauszuholen, eine Filmreihe systematisch in den Dreck ziehen kann. Selbst Jason-Fans dürften sich mit diesem Beitrag schwertun; allen anderen sei versichert: Sie verpassen gewiss nichts, wenn sie diesen Film links liegen lassen.

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