„Basta – Rotwein oder Totsein“ ist ein deutsch-österreichischer Versuch, auf dem von der US-Filmindustrie dominierten Sektor des modernen, humoristisch angehauchten Gangsterfilms ein Stück Boden zu gewinnen. Die Story um den Gangster Oskar, der zwischen seinem Auftraggeber und altem Freund und seiner neuen Flamme, der Gefängnispsychologin Maria, die ihn zur Abkehr von der Gewalt auffordert, hin und her gerissen ist, ist ganz unterhaltsam. Oskar soll einen letzten Mord begehen und bekommt dabei vom Paten Hilfe zugewiesen in Form zweier Volltrottel, die ihm beim Joberledigen unter die Arme greifen sollen. Einer der beiden ist Moritz Bleibtreu, der meiner Ansicht nach übrigens in seinem Look und seiner Mimik vor allem zu Beginn etwas an Neo aus der Matrix erinnert. Die Ähnlichkeiten sind zu evident, als dass sie Zufall sein könnten. Wie dem auch sei,..
Der Film ist irgendwo zwischen den einschlägigen US-B-Produktionen, den dänischen Gangsterfilmen und Bang Boom Bang anzusiedeln. Dabei kommt ebenfalls der Humor nicht zu kurz, der vor allem in der zweiten Hälfte des Films zunehmend dreckiger und fieser wird, als ich das zuerst gedacht hätte. Auch an Gewalt wird entspannender Weise nicht gegeizt. Für einen deutschen Film – alle Achtung!
Was mir besonders positiv auffiel, war die gekonnt vertuschte political incorrectness. Die Verbrecher sind von Russen geführt, einer der ganz Fiesen ist ein tuntiger Schwuler und vor Gewalt an Frauen wird auch nicht zurückgeschreckt. Dabei wird die Gefängnispsychologin mit ihrer Einstellung, man könne auch ohne Gewalt Probleme aus der Welt schaffen und mit jedem vernünftig reden, eines Besseren belehrt, denn sie wird von ihren „Schützlingen“ wirklich derb gefoltert. Also, unserer RTL-Schickeria gefällt das sicher gar nicht, falls die überhaupt soweit denken (bzw. analysieren) kann. Trotzdem hält sich der Film stets fern jeglicher Botschaften an den Zuschauer. Er will einfach nur unterhalten, und zwar diesmal auf eine etwas andere, für deutsche/österreichische Verhältnisse ungewohnte Schiene. Die Mischung macht’s halt: (schwarzer) Humor, Gewalt, eine nette Story und gute Schauspieler.
Doch der Film bietet auch Ansätze für Kritik. Er ist immer noch zu deutsch. Konkret lässt sich das aber nicht in Worte fassen, sondern ich muss es dabei belassen, auf typische deutsche Elemente, Stilmittel und – vom Regisseur verschuldete – Akteurreaktionen zu verweisen. Pepe Danquarts Werk ist in jeder einzelnen Sekunde als deutscher Film zu identifizieren. Schade, bei aller Liebe zur eigenen Kultur, wäre mir ein bisschen Abwechslung sehr recht gewesen. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Ein weiterer Schwachpunkt ist meiner Ansicht nach das quälend aufgesetzt, schwachsinnige Ende – auf das ich freilich hier nicht näher eingehe. Viele Filme wollen am Ende auf Teufel komm raus kreativ sein oder zum Nachdenken anregen, besonders europäische Werke. Doch wenn das Plot es nicht hergibt, eine Idee des Drehbuchschreibers für das Filmende in die Tat umzusetzen, dann sollte man es nicht erzwingen, denn sonst geht’s in die Hose, und das stinkt.
Bis auf das elende Ende (das für mich den Film in letzter Sekunde doch noch zu einem 7 Punkte Film werden ließ), ein ganz netter Streifen, den man sich ohne Probleme und ohne böse (bundesdeutsche) Überraschungen – wie Harmloses, politisch maximal Korrektes in einen Teig aus Pseudohärte und massenkompatiblen Zeitgeist zu wickeln – zu erleben, ansehen kann. Die Richtung stimmt, am Resultat hapert es aber noch.