Review
von Alex Kiensch
Wohl eine der kultigsten Komödien der 60er-Jahre, die mit starker Besetzung, einer gewitzten Story und einigen der berühmtesten Songs ihrer Ära zu unterhalten weiß.
Dustin Hoffman in der Hauptrolle des jungen, orientierungslosen und von den dekadenten Eltern genervten Ben spielt seine Figur so leidenschaftlich zerstreut und naiv, dass er über jede kleine Länge des Films (vor allem in der zweiten Hälfte) hinwegzutrösten vermag. Ihm entgegen steht Anne Bancroft, die als reife und von ihrem Mann gelangweilte Mrs. Robinson alles gibt, um ihn zu verführen. Doch als nach einiger Zeit dieser heimlichen Affäre ihre Tochter Elaine ins Spiel kommt, verwandelt sie sich urplötzlich in ein bösartiges Biest, das keine Mittel scheut, Ben von ihr fernzuhalten.
Nicht nur in diesem Punkt gelingt es dem Film ausgezeichnet, die gewichtige Thematik des Generationenkonflikts auf locker-leichte Weise zu verarbeiten: Spätestens wenn Ben am Ende die Hochzeitsgemeinde wie eine Horde Vampire mit einem großen Kirchenkreuz von sich fern hält, entpuppt sich die biedere Versammlung vornehmer Oberklässler als blutgierige Bande. So wird ein Thema, das seine Zeit noch weitaus intensiver prägen sollte, zur spritzigen Familienunterhaltung, dessen Stimmung vor allem durch die zahlreichen Songs beeinflusst wird.