Ein nicht wie ein guter Wein herangereifter, sondern eher wie Fallobst vergammelter und auf dem Abstellgleis liegen gelassener Schauspieler ist es leid den grünen Möchtegern-Filmfritzen für jede poplige Furzrolle in den Allerwertesten kriechen zu müssen und startet daher seinen eigenen kleinen Rachefeldzug gegen die grassierende Oberflächlichkeit. Die Leinwand färbt sich "blutrot"...
Hm, was uns hier mit ROJO SANGRE so vorgesetzt wird, gleicht anfangs tatsächlich einem ganz anschaubaren, ja gar sehenswerten Stück Film. Der Film geht auf tragisch-komische und stark sarkastische Weise auf die Schnelllebigkeit der Filmindustrie ein, in welcher so etwas wie Freundschaft nicht existiert und jeder selbst schauen muss, wo er bleibt, wenn man mal weg vom Fenster is'.
Ferner ist ROJO mit Jocinta Molina aka Paul Nashy in der Hauptrolle wahrlich vorzüglichst besetzt. Die Rolle der abgetakelten Filmikone, die sich nicht von ihrem Stolz trennen kann, nimmt man dem guten Herrn Molina nicht nur voll und ganz ab, nein, es wirkt sogar so, als spiele sich Molina, der sich ja vor allem mit unterirdischen Euro-Trash-Erzeugnissen wie "Blutrausch der Zombies" einen Namen machte, hier selbst.
Seine Darstellung eines aus der Mode gekommenen, aber immer noch mit vollem Herzblut agierenden Schauspielers, seine Verbitterung und sein tiefer Groll gegen die Machtübernahme der "jungen Wilden" sind wirklich sehr nett mitanzusehen.
Doch der Fehler liegt einmal mehr im Detail, sprich: in der Story. Die fängt, wie bereits angedeutet, recht nett an, verliert sich aber bald in sinnlosem, völlig unmotiviertem und komplett zusammenhangslosem Herumgemorde und sonstigen storytechnischen Unausgegorenheiten.
Nashy sucht verzweifelt nach Arbeit, ihm wird ein überaus rentables Angebot offeriert, welches er auch annimmt..., doch irgendwie ist der alte Kauz nicht zufrieden, was ihn dazu treibt, in den Kostümen seiner frisch einstudierten Rolle arroganten Produzenten-Nazis und deren sich für die Rolle hochschlafenden Bunnies den Garaus zu machen.
Was sich jetzt ziemlich banal und uninspiriert anhört, ist obendrein sogar noch deftig öde, und als sich am Schluss Nashys Auftraggeber als der Belzebub himself entpuppt, macht die Logik mit ihrem roten Faden mal wieder heftigst *winke winke*.
Bleibt unterm Strich eigentlich nur die wirklich tolle schauspielerische Leistung von Paul Nashy als nennenswert hervorzuheben.
Der Rest ist schlicht und ergreifend nur als langweiliger Schmarn abzustempeln. Ach ja... und "blutrot", wie's uns der Titel verspricht, geht's hier so was von überhaupt nicht zu...
Fazit:
Spanien ist ja bekannt für filmische Phantastereien (siehe "Cronos", "Mucha Sangre", "Torrente" etc.).
ROJO SANGRE gehört aber eindeutig zu denen, um die man getrost einen Bogen machen kann.