JUHU!!! Review Nummer 777 – Wahnsinn!!! So long, and thanks for all the shoes.
Danke für’s Lesen soweit, aber es kommt halt auch irgendwie von Herzen.
Fein: Für’s 777., hab ich mir gedacht, muss es schon ein besonders diabolischer, unheiliger und verteufelter Christusnagler von Film sein.
Ein Film, wie er nur von Satan oder Hitler höchstpersönlich runtergekurbelt hätte sein können. Dessen Betrachten gravierende Spuren hinterlässt. Der provoziert und an die eigenen Grenzen stoßen lässt. Der mich zum Kotzen bringt und mich gleichzeitig fasziniert.
Hm, in die engere Auswahl kamen „Die 120 Tage von Sodom“, „Nekromantik“, „Eraserhead“ und „Ex Drummer“, entschieden hab ich mich dann aber doch für „Daniel – der Zauberer“, weil ihm in Sachen „Grenzerfahrung“ einfach kaum einer das Wasser reichen kann.
So: „Daniel – der Zauberer“ – der Daniel Küblböck-Film.
Kennt den noch einer, den Küblböck? - Das war dieser androgyne, kleine, ständig rumheulende Hanswurst – halb Rudolph Moshammer, halb Steve Urkel – der bei der ersten Staffel von „DSDS“ Dritter geworden ist, im „Dschungelcamp“ Kakerlaken fressen musste und irgendwann, als es mit seiner Kariere als Eintagsfliege bereits merklich bergab ging, besoffen in einen Gurkenlaster knallte.
Witzfigur, Prügelknabe der Nation, None-Hit-Wonder – all das war er, der Kübi (ich schreibe bewusst „war“, weil er dieses Image mittlerweile glücklicherweise abgelegt hat).
Und am Zenit seines Erfolgs, kam dann „Daniel – der Zauberer“ groß angekündigt in die Kinos.
Ich erinnere mich noch: Es war Freitag, Daniel war bei der Premiere im Cinemaxx in Regensburg zugegen, gerade mal 12 Fans hatten ihren Weg ins Kino gefunden und der Film wurde binnen kürzeste Zeit von Negativstkritiken zermalmt.
Ob zu Recht oder nicht kann von mir jetzt geklärt werden:
Ich mach’s kurz: Zu Recht! Und zwar absolut! Fast zwei Jahre liegt die DVD mittlerweile bei mir aufm Schreibtisch und erst ein verregneter Tag im Mai, an dem mir bereits das Popeln zu langweilig geworden war, hat dazu geführt, dass ich mir diesen Streifen in seiner ganzen Hülle und Fülle, also bis zum Ende (ja, ich hab’s wirklich geschafft!), antat.
Zunächst einmal wäre zu sagen, dass es sich bei „Daniel – der Zauberer“ um ein Zero-Budget-Erzeugnis handelt, wie es hingepfuschter und unansehnlicher eigentlich kaum ausfallen könnte. Miserabelste Kameraführung, Ausleuchtung, Szenengestaltung… - da kenn ich echt technisch versiertere „Bitte lächeln“-Videos oder Beispiele aus dem Amateur-Splatter-Bereich, kein Scheiß.
Regie führte Ulli Lommel, der auch bei Filmen wie „Bloodsuckers“, „Zombie Nation“ und „Eva Braun – Hitlers Geliebte“ am Steuer saß, und als Darsteller fungieren Daniel und seine Family (lass ich beides jetzt mal unkommentiert so stehen).
Gut, die Story:
Drei gruftige Gothic-Typen und Küblböck-Hasser planen Daniel bei seinem Konzert in Passau die Lebenslichter auszupusten. Hat Daniel genug positive Energie um die Killer von ihrem Vorhaben abzuhalten?
Das die Handlung im Groben. Nebenbei bekommt Daniel aber auch ständig Besuch von seinem toten Opa, der ihm in brenzligen Situationen als guter Geist zur Seite steht. Dann steht noch irgendein Auftritt in Las Vegas an, und dass Daniel in einem Hollywood-Film mitspielen soll (Muhaha! Ja, träum’ ruhig weiter!).
Und dann rücken noch ein paar Fans mit ihren traurigen Schicksalen ins Rampenlicht und wie ihnen der/die Dani mit seiner sprühenden Power und Lebensphilosophie geholfen hat, damit klar zu kommen.
Unterm Strich also ziemlicher „Kübl-Bockmist“ und darüber hinaus auch unzumutbar langweilig umgesetzt.
Als Lückenfüllen dienen schließlich Live-Konzertmitschnitte mit wahrhaft gruseligen Bühnenshows, spontane Gesangseinlagen vor dem Spiegel (auch sehr gruselig) oder das Beantworten von Fanpost von Daniel mit Familie am Frühstückstisch, wo kritische Stimmen vom Papa mit „Die sind doch nur neidisch!“ abgetan werden.
Daniels umfangreiches Repertoire reicht von nicht singen und nicht tanzen können, bis hin zu kein Englisch können und nicht in der Lage sein, sich anständig anzuziehen (bei diesem pinken Pulli mit Ausschnitt und Ausblick auf die knöcherne Brust schrumpfen doch jeder Frau die Eier, oder!?).
Jaja, der liebe Dani Sahne stellt hier wirklich unter Beweis, was er alles so n i c h t auf dem Kasten hat und allein die Tatsache, dass man es wagt, einen hommage-ähnlichen Film über diese Flachpfeife zu fabrizieren, grenzt ja schon wirklich an einen schlechten Witz.
Doch handelt sich’s hierbei vielleicht um einen schlechten Witz, über den man u.U. trotzdem lachen kann?
Kurz: Nein, nicht wirklich. Das Anschauen dieses Mistdings ist fast durch und durch als Qual einzustufen. – ‚Hundslangweilig’ und ‚saublöd’ sind da nur zwei Attribute, die mir bei dem Streifen einfallen, von Humor kann hier eigentlich nicht die Rede sein, auch nicht von unfreiwilligem.
In Gesellschaft sieht’s allerdings etwas anders aus: da wird der Streifen klar für ein paar Lacher gut sein, zumal hier in so ziemlich jedes cineastische und handwerkliche Fettnäpfchen getreten wird, das es nur gibt.
Außerdem find ich es z.B. auch immer sehr spaßig meine Gäste damit zu quälen, sich derartig hirnverbrühten Scheißdreck aussetzen zu müssen. Ist fast wie mit Mädels Splatterfilme kucken oder mit Metallern Tokio Hotel hören.
Unterm Strich kann und will ich diese Arschgeburt von Film aber echt nicht gutheißen:
Ich mag den Küblböck nicht. Er ist mir nicht sympathisch und seine Musik geht meines Erachtens auch gar nicht.
Und sein Film ist echt der hinterletzte Dreck. Teilweise schon ganz lustig zusehen, wie krass sich dieser Wicht hier zum Affen macht (der Daniel wird sich bestimmt schon krumm und bucklig schämen), größtenteils aber einfach nur Dreck der unerträglichsten Sorte.
Selbst für Fans des krächzenden Abführmittels aber ein echter Schlag ins Gesicht. Ist nur Geldmacherei was hier betrieben wird.
Fazit:
Michael Jackson hat seinen „Moonwalker“,
die Ramones ihre „Rock`n`Roll Highschool“
und jetzt der Daniel halt auch seinen „Zauberelehrling“, der qualitativ aber eher dem Spice Girls-Film oder 50's "Get Rich or Die Trying" gleich kommt.
Als Partyulk in feucht-fröhlicher Runde durchaus geeignet, wenn’s einem Wurst ist, ob die Gäste bleiben oder das Weite suchen, insgesamt aber schon eindeutig zurecht ganz, ganz unten in der OFDb, da kann man Trash-Fan sein, so viel man mag.
Lieber Daniel, würd’ sagen, du hattest deine fünfzehn Minuten. Das mit dem Singen wird, glaub’ ich, nix mehr und Schauspieler… – hm, ich weiß nicht so recht.
Aber BWL soll doch ganz toll sein. Oder Hundefrisör – Woah, das wär’ doch genau dein Ding, oder!?
Aukey, es reicht. Nr. 777 ist fertig. Bedanke mich für die Aufmerksamkeit.