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Dem zu Hauf gedrehten Slasher der 80er Jahre kann auch John Murlowski (Automatic, Black Cadillac) keine Neuerungen mehr abgewinnen. Dennoch kann sich sein Regiedebüt sehen lassen, zu dem Murlowski auch das Drehbuch schrieb.

Mark Alan Shackter (Ron Smerczak) metzelte eines Tages grundlos seine ganze Familie dahin. Auch viele andere Familien fielen ihm zum Opfer, seitdem trägt er den Namen "Family Man" und ist hinter Gittern. Doch bei einem Gefangenentransport kann er fliehen und beschließt in seine Heimatstadt Borden zurückzukehren. In einem abgelegenen Landhaus wuchs er auf und genau dorthin hat es eine Gruppe Urlauber (Liam Cundill, Terence Reis, Michelle Constant, Vicki Bawcombe, Adrian Galley, Debra Kaye) verschlagen. Die wollen die friedliche Idylle des Landlebens genießen, doch Shackter duldet keine Besucher. Er setzt die Autos der Gruppe ausser Gefecht und bringt einen nach dem anderen um. Doch die jungen Leute wehren sich mit selbst gebastelten Waffen.

Zu Beginn könnte man meinen, man wäre im falschen Film gelandet. Denn plötzlich liefern sich zwei verfeindete Drogenbanden einen kleinen Shootout, mittendrin ist ein Pizzabote, der das Massaker überlebt. Die kleine Schießerei ist übrigens schick inszeniert, tut aber eigentlich gar nichts zur Sache. Nur der verängstigte Pizzabote gilt nun als Hauptverdächtiger und drängt somit ein befreundetes Pärchen, ihn mit in den Urlaub zu nehmen. Doch nicht nur dieses Trio findet sich auf dem abgelegenen Landsitz wieder, es stößt auch noch eine andere Gruppe mit fünf Personen dazu. Das Haus entpuppt sich als wahre Bruchbude und auch mit den Bewohnern dieser Stadt verstehen sich die jungen Leute nicht gut. Erstaunlich humorvoll fällt die erste Halbzeit aus. Einige Onliner passen wie die Faust aufs Auge und der Crash mit der großen Satellitenschüssel dürfte dem Zuschauer auch ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Der Humor funktioniert deswegen so gut, weil wir es hier nicht mit pubertierenden Teenies zu tun haben. Natürlich sind einige Sprüche auch unter der Gürtellinie, die halten sich jedoch in Grenzen.

Doch es dauert ziemlich lange, bis der Familiy Man dazu stößt. Der muss nämlich erst mal ausbrechen. Dabei tötet er nicht nur die mitfahrenden Polizeibeamten, sondern auch seine Mithäftlinge. Die Motive für seine bestialischen Taten sind aber ziemlich dürftig und er macht nicht mal vor Kindern halt. Auf dem Weg zu seinem Elternhaus tötet er eine gesamte Familie, die Morde geschehen aber größtenteils im Off. Murlowski übertreibt es nie, oft werden die Morde auch nur angedeutet. Erst in der zweiten Filmhälfte beginnt er dann die Gruppe zu dezimieren. Mit einem Vorschlaghammer, einem Messer oder Mixer tötet er seine Opfer gnadenlos. Auf richtige Goreeffekte müssen wir dabei verzichten, meist spritzt ein wenig Blut auf Wand oder Boden, wir bekommen dann immer die blutüberströmte Leiche zu sehen. Wer ein Gemetzel sehen will mit hohem Bodycount, der sollte die Finger von "Return of the Family Man" lassen. Murlowski gelingt es die Morde atmosphärisch gut vorzubereiten, richtig Spannung will jedoch nie aufkommen.

Und das ist das größte Manko dieses unbekannten Slashers. Der Film spielt ausschließlich bei Tag, viele Szenen würden bei Nacht wesentlich unheimlicher rüberkommen. Auch bekommen wir den Family Man von Anfang an zu Gesicht. Murlowski hätte uns seine Visage länger vorenthalten müssen. Zudem sieht Ron Smerczak (Cyborg Cop, Astrocop) nicht bedrohlich genug aus, obwohl er den Psychopaten mit Hingabe verkörpert. Desweiteren hätte unsere Gruppe schon lange das Weite suchen können, auch ohne ihre Autos, die der Family Man einfach im großen Gartenteich versenkt. Stattdessen trennt man sich ständig, rennt im ganzen Haus herum und wartet brav, bis Shackter zuschlägt. Immerhin baut man ein paar Waffen, zum Beispiel einen Miniflammenwerfer oder eine Nagelbombe. So gelingt es den jungen Leuten, den Family Man sogar einmal in Brand zu stecken. Der sieht danach aus wie ein Brikett und läuft dann erst zur Hochform auf. Trotz mangelhafter Spannung unterhält "Return of the Family Man" durchgehend und die unbekannten Darsteller machen ihre Sache ganz ordentlich.

Etwas unentschlossen, der Humor lockert das Geschehen zwar deutlich auf, doch im Gegenzug steht der kompromisslose Family Man. Ein wenig ernster dürfte es dann doch zu gehen, darunter hat auch die Spannung zu leiden. Immerhin sind die Morde gruselig und teilweise auch blutig in Szene gesetzt. Die Darsteller sind für einen derartigen Film sogar überdurchschnittlich und "Return of the Family Man" unterhält lückenlos.

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