In Hamburg hat Gangsterboss Otto Westermann (Herbert Fleischmann) das Sagen. Mit seinen Jungs, die auf Namen wie der hübsche Kalle hören, betreibt er Bordelle, manipuliert Pferderennen und Boxkämpfe. Als Luca Messina (Henry Silva), Italo-Amerikaner und Ex-Boss von Chicago, mit seiner Gefolgschaft samt Mama Miracoli in der Stadt eintrudelt, reißt dieser das Zepter an sich und ein wilder Krieg zwischen den beiden Gangsterbanden entfacht. Als sich Westermanns Sohn (Horst Janson) und Messinas Tochter sich in einander verlieben, sind die Gauner zur Aussprache gezwungen…
Ein Sprecher wie aus den „Der 7. Sinn“-Filmchen stellt dem Zuschauer einleitend die Charaktere vor. Lucas kommt mit dem Schiff „Queen Elisabeth“ in Hamburg an. Nach einem prüfenden Blick über die Hafenpromenade meint er entschlossen: „Das wird meine Stadt, das schwöre ich!” - Pam! Titeleinblendung! Ein 70er-Jahre-Krimi-Orchester ertönt. Was folgt, ist ein auf charmante Weise schrulliger Gangsterschinken, der sich oftmals an DER PATE bedient und eine Romeo & Julia-Geschichte liefert, fast besser als die Version von Shakespeare. Autobomben, Springmesser, Schnauzbärte, dazu Adidas-Jogginganzüge und Lederjacken und heraus kommt ein Streifen, der mehr 70’s ist als Haarpinsel und „Disco Duck“. ZINKSÄRGE FÜR DIE GOLDJUNGEN gewinnt hauptsächlich wegen seines sleazigen Flairs an Charme. Mit illusteren Keilereien, u.a. kämpft ein Hamburger Preisboxer gegen zwei Kung Fu-Chinesen, und viel Platzpatronen-„Peng! Peng!“ wird man bei Laune gehalten. Auch die Sprüche, die die Ganoven klopfen, laden arg zum Schmunzeln ein. So fordert Luca Messina von Westermann einen Anteil dessen Einnahmen von 40% – Achtung: O-Ton! – „Sonst knallt’s!“ Auch sehr ulkig ein Gespräch zwischen Messina und dessen Mutter, die ihm rät, seine Schnalle in die Wüste zu schicken:
Mama: „Diese Schlampe! Am besten du schickst sie zurück nach Amerika!“
Luca: „Dafür weiß sie zuviel.“
Mama: „Dann heirate sie!“
Luca: „Dafür weiß sie zu wenig.“
Unter den Schauspielern tummeln sich einige bekannte Gesichter, wie der maskenhafte Henry Silva (GHOST DOG, NICO) als Luca Messina, der blonde, jugendliche Schönling Horst Janson (DER BASTIAN, STEINER TEIL 2), Patrizia Gori, die später in diversen Naziploitation-Hauern wie FOLTERGARTEN DER SINNLICHKEIT und ELSA FRÄULEIN SS mitwirkte, und Herbert Fleischmann in der Rolle des Otto Westermann. Diesen dicken, untersetzten Gartenzwerg als Gangsterboss einzusetzen, war vielleicht nicht die klügste Idee. So wirkt er im Bett mit seiner Gespielin wie Meister Eder, der mit Ingrid Steeger rum haut.
Was bleibt, ist ein durchwegs unterhaltsamer, arg schrulliger Streifen, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, der für den geneigten Gucker aber ein wahres Fundstück darstellt. Allein die finale Motorboot-Verfolgungsjagd im Hamburger Hafen ist so klasse und macht den Film zum Zeitzeugen der Hansestadt der 70er, womit ZINKSÄRGE in einem Atemzug mit Filmen wie ROCKER oder NORDSEE IST MORDSEE genannt werden kann.
Fazit:
DER PATE in Hamburg – mit Schlaghose, Schnauzer und Schießeisen!
Very much 70’s und sleazig, dass es sich auch um einen Italo-Krimi von Umberto Lenzi hätte handeln können.