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Der Schauplatz ist Moskau, Gorki Park im Winter. Arkadi Renko, Spitzenmann der russischen Polizei, wird mit der Klärung schier unlösbarer Morde beauftragt. Er wird hellhörig, als ein hoher Offizier sich für den Fall interessiert und entdeckt, dass einer der Ermordeten amerikanischer Staatsbürger war. Ein New Yorker Detektiv, ein zwielichtiger Staatsanwalt und ein amerikanischer Millionär scheinen die Marionetten undurchsichtiger Machenschaften zu sein. Doch wer hält die Fäden in der Hand?

Der klassische Thriller Gorky Park von Bond-Regisseur Michael Apted bietet neben der guten Story auch noch einen für 1983 sehr exotischen Schauplatz an, nämlich die alternde Sowjetunion und all ihren damaligen Anhängseln wie KGB, Ladas und Pelztiermonopol. Es wurde zwar in Finnland gedreht aber die Kulissen sind dermaßen überzeugend, das man den kalten Glanz von Hammer und Sichel beinahe bis hin zum molligen Sofa verspüren kann.
Die Geschichte startet sehr intensiv mit den drei verschneiten Leichen, denen man nicht nur die Gesichtshaut abzog, sondern auch sonst jeglicher Erkennungsmerkmale wie Zähne und Fingerabdrücke beraubt hat. Alles sieht nach einer Tat des verfeindeten KGB aus, doch im Laufe der Ermittlungen treten noch eine Reihe ganz anderer Parteien in die muntere Mördersuche ein.
Allein das Setting und die ungewohnte Sowjet-Befehlskette sorgen schon allein für angenehme Abwechslung im sonstigen Einerlei. Zwar kommt noch ein Cop aus New York mit ins Spiel, interessanter ist aber die Figur der undurchsichtigen Irina Asanova und des US Pelzhändlers, die deutlich beide verstrickt sind, die Frage ist nur auf welche Weise.
Die Schlüsse die Genosse Arkadi zieht sind zwar meist alles andere als nachvollziehbar, spannend ist die große politische Vertuschung allerdings schon. Etwas enttäuschen allerdings das Motiv, das sich auf ein paar Lebend-Nager bezieht. Da ist ein Mikrofilm mit Agentennamen irgendwie deutlich knackiger. Auch der Zahn der Zeit nagt allmählich am Produkt, aber wenn aktuell die Russen so weitermachen, wer weiß. Bleibt ein durchaus solider Thriller, den man problemlos alle paar Jahre mal wieder anschauen kann.
7/10

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