Habe mir die DVD von Kino Kolossal zugelegt, da die Bildformatangabe auf einen halbwegs ordentlichen Transfer hinwies, und wurde nicht enttäuscht.
Vom Bild fehlt wenn dann nur sehr wenig. Die Verschmutzungen des Originals (Flecken und schwarze Streifen) wurden freilich nicht entfernt, doch sind sie nicht zahlreich. Die Auflösung ist dafür relativ scharf, und die Farben leuchten schön - bei den farbenfrohen Kostümen und Sets ein sehr zentraler Faktor. Kurz: so schön hat der Film wohl noch nie ausgesehen!
Wer sich jetzt einen spannenden und (halbwegs) intelligenten Abenteuerfilm erwartet, wird freilich enttäuscht. Die Handlung, die Dialoge, und die Action sind derart wenig durchdacht, dass der Film wieder jenen skurrilen Effekt beschert, den Trashfans so lieben.
Die Handlung läuft wie folgt: Der Grieche Herakles ist nach einem Feldzug gegen die Parther in einen Seesturm geraten. Wir und Wüstenprinzessin Virna treffen ihn anfangs am Strand Ägyptens liegend an: es scheint er hat als einziger überlebt. (Dass seine Freunde auch in der Nähe an Land gespült worden sein könnten, zieht er nicht in Erwägung. Die Armen kämen dann wahrscheinlich in der Wüste um...) Von Virna gerettet, wird Herakles in der Folge in Kämpfe zwischen zwei Beduinenstämmen verwickelt. Die Anführer geben jeweils dem anderen die Schuld, doch hört man auch von Zeit zu Zeit seltsame Geräusche in der Wüste. Alle meinen, das seien "Geister". Als die beiden Anführer schließlich ins Gespräch kommen, stellt sich bald heraus, dass diese "Geister" die Plünderungen und Raubzüge unternommen haben, um die Stämme gegeneinander auszuspielen.
Kaum ist diese Erkenntnis gewonnen, erfolgt ein neuer Angriff, bei dem Virna entführt wird. Herakles macht sich nun auf den Weg in die "Stadt der Toten", um Virna zu befreien, mit ihm einer der Anführer (Piero Lulli). Gemeinsam entdecken sie so das Reich von Atlantis, in dem Virna als neue Königin vorgesehen ist. (Das läuft problemlos mit einer Gehirnwäscheapparatur.) [Es fällt hier auf, dass die Bevölkerung von Atlantis nur aus dem Herrscherpaar, der Palastwache (durchwegs weiblich) und der Armee (aus wiederbelebten Beduinen, die in blaue Trikots gekleidet und in seltsamen Maschinen gebadet zu metallisch-hohl klingenden Zombies ("Geristern") werden) besteht. Worauf will das alles hinaus? Natürlich auf die Weltherrschaft (schmunzel). Ergo: Atlantis muss (erneut) untergehen...
Die Kostüme sind prächtig, die Kampfchoreographie ist zumindest ETWAS einfallsreich (sehr entscheidend, weil die Kämpfe lang sind), und Einzelepisoden sind wie gesagt so absurd bzw. peinlich und komisch, dass ich als gestandener Peplumveteran immer noch herzlich lachen konnte.
(Auf freiwilligen Humor wurde, um Schmerzen zu vermeiden, fast ganz verzichtet.)
Leckerbisse sind:
Wie Herakles, Virna und die beiden Beduinenfürsten beim Bauchtanz (nicht bauchfrei, dafür voluminös) eher betreten und fast unangenehm berührt dreinschauen... die Show ist ja wirklich letztklassig.
Wie die Palastwache Herakles mit einem Pfeil verwundet, ihn dann aber einfach im Sand liegenläßt (trotzdem schon bekannt ist wie gefährlich er ist!!), um sich "später um ihn zu kümmern".
Wie der König im Kampf mit Herakles vergißt, aeine den sofortigen Tod bringende Art Laserpistole, die er in der Hand hält, zu benützen.
Wie die siegreichen Beduinen am Ende jubeln und ihre in der Schlacht gefallenen Mitstreiter im Sand liegen lassen, um sich erfreulicheren Dingen zuzuwenden...
... und ähnliches mehr.
Wer sich solchen Details erfreuen kann, wird bestens bedient.