Due croci a Danger Pass (Two crosses at Danger Pass)
Italien/Spanien 1967
Regie: Rafael Romero Marchent
Rache hat einen hohen Preis
Sheriff Mitchell (Jesus Puente) hat einen schweren Stand in Danger Pass. Der Geschäftsmann Moran (Armando Calvo) hat alle Fäden in der Hand. Um an Wasserrechte zu kommen, die der Farmer Powell innehat, hängt er diesem den Mord an einem kleinen Mädchen an und wiegelt die Bürger auf, Powell zu lynchen. Da Sheriff Mitchell von Powells Unschuld überzeugt ist, schickt er seinen Deputy Doc los, die Kavallerie zu Hilfe zu holen und versteckt Powell auf seiner eigenen Farm. Doch die Hilfe trifft nie ein, da auch Doc auf Morans Gehaltsliste steht. Moran und seine Schergen belagern daraufhin die Farm und fordern die Herausgabe von Powell, was Mitchell ablehnt. Zusammen mit seiner Frau schlägt er anfangs die Angriffe zurück, bei dem Schusswechsel wird ein Sohn Morans getötet. Nachdem das Haus in Brand gesteckt wird, muss der Sheriff aufgeben. Powell wird sofort gelyncht und Moran erschießt Mitchell und seine Frau vor den Augen Ihrer Tochter Judy, die er mitnimmt und zwingt, ihm zu dienen. Doch es gab einen Augenzeugen der Morde, Alex Mitchell. Aus einem Versteck heraus musste er alles mit ansehen und wird in Tränen aufgelöst an den Leichen seiner Eltern von einer Quäkerfamilie gefunden und aufgenommen. Eine kleine Sequenz weist auf die zukünftigen Ereignisse hin, Alex greift zur Waffe seines Vaters und will sie an sich nehmen und der Quäker nimmt sie ihm aus der Hand. „Töten um des Tötens Willen ist in den Augen unseres Herrn höchst verwerflich“. Viele Jahre später, Alex (Peter Martell) hat die gewaltfreie Einstellung der Quäker nicht angenommen und ständig mit dem Colt bis zur Perfektion geübt, ist inzwischen Erwachsen und bereit, den Tod seiner Eltern zu rächen. Er kehrt zurück nach Danger Pass und hofft auch, seine Schwester Judy (Mara Cruz) wieder zu sehen. Mark (Luis Gaspar), der Sohn der Quäkerfamilie, folgt Alex und versucht, ihn von seinen Rachegedanken abzuhalten.
Sein erster Weg führt ihn in den Saloon, in der Regel die beste Informationsquelle. Dort sieht er Morans Sohn, den unberechenbaren, eifersüchtigen und hitzköpfigen Charlie (Anthony Freeman), der in die Saloon Sängerin Edith (Nuccia Cardinali) nicht nur verliebt ist sondern sie als sein Eigentum betrachtet und als ihr ein Betrunkener (Chris Huerta) zu nahe kommt, er diesen einfach erschießt, natürlich ohne irgendwelche Folgen für ihn.
Alex trifft dann Judy auf dem Friedhof an den Gräbern ihrer Eltern. Judy, die nur noch von Hass zerfressen ist, sagt zu Alex, während sie auf die Gräber hinunterblicken: "Ich weiß, dass sie heute glücklich sind, weil du zurückgekommen bist, um ihren Tod zu rächen".
Am nächsten Tag heiratet Morans Tochter Gloria (Dyanik Zurakowska) den inzwischen zum Sheriff ernannten Doc (Antonio Pica). Moran und der restliche Moran Clan werden anwesend sein. Alle auf einen Schlag denkt Alex, stiehlt etwas Dynamit aus dem Warehouse und plant, den Saloon, in dem die Hochzeit stattfindet, in die Luft zu jagen! Zum Glück (für uns Zuschauer, sonst wäre der Film ja schon zu Ende) kommt Mark dazwischen und versucht nochmals Alex von seiner Rache abzuhalten. Als dieser jedoch die Lunte anzündet, geht Mark in den Saloon und Alex bleibt nichts anderes übrig, als die Lunte zu löschen. Eine neue Strategie muss her, also stolpert Alex in den Hochzeitsempfang im Saloon und gibt vor, betrunken zu sein, und ködert den hitzköpfigen Charlie in einen Kampf, indem er etwas Unanständiges zu der Sängerin Edith sagt. In einem sehenswerten und gut choreographierten Faustkampf besiegt Alex Charlie und lässt ihn auf der Straße liegen. Alex geht zu Moran, um mit ihm zu sprechen, und sieht im Spiegelbild einer Glaslaterne, wie Charlie seine Waffe zieht und feuert, Alex duckt sich und Moran wird getroffen, von seinem eigenen Sohn. Alex steigt auf sein Pferd, während die schockierte Hochzeitsgesellschaft den tödlich verwundeten Moran in den Saloon schleppt. Einer von Morans Männern zieht sein Gewehr, um Alex zu erschießen, aber Judy schlägt ihm die Waffe aus der Hand, so dass Alex entkommen kann. Deshalb schlägt Charlie sie mit der Peitsche, aber sie lacht über Morans Tod.
Wird es Alex gelingen, seine Rache zu vollenden oder kann Mark ihn überzeugen, einen anderen Weg zu gehen?
Was wird aus Judy, die sich jetzt in der Gewalt von Charlie befindet?
Können die Einwohner von Danger Pass das Joch der Morans abschütteln?
Regisseur Rafael Romero Marchent hat mit diesem IW einen düsteren und brutalen Rachewestern erschaffen, der aber dankenswerter Weise vom Schema F abweicht, da er dem Racheengel Alex einen Friedensengel Mark gegenüber stellt (Due Croci – 2 Kreuze?), so dass hier die eine oder andere Wendung der Geschichte zu tragen kommt und Überraschungen bereit hält, die den Film sehr spannend und unterhaltsam machen. Eine beispielhafte Szene ist als Alex die entführte Gloria misshandeln und bestimmt noch mehr möchte und deshalb Mark eingreift und sich von Alex, gegen den er keine Chance hat, verprügeln lässt. Das Drehbuch lässt den Schauspielern auch genügend Spielraum mit ihrer Figur in die Tiefe zu gehen, Judys Hass und Rachegedanken nimmt man ihr ohne weiteres ab. Auch die 3 Frauenrollen, Judy, Gloria und Edith kommen ebenfalls zum Tragen und beeinflussen den Lauf der Geschichte.
Die Filmmusik von Francesco de Masi bietet ein überdurchschnittliches Hörvergnügen mit eingängigen und zu den Szenen passenden Melodien, nebst einem Titellied „Without name“ von Raoul (ein guter Western hat ein Titellied). Edith gibt 2 Lieder im Film zum Besten gesungen von July Ray, die richtig Giulia de Mutiis heißt und die Frau von Alessandro Alessandroni war, der einige Soundtracks zu IW (u.a. Leg ihn um Django) geschrieben hat.
Alles in allem verdiente 8 Sterne !
Version: Italienische Sprachfassung mit einer Länge von ca. 87 Minuten, verfügbar auf Youtube.
Warum wird so ein toller IW nicht auf Deutsch veröffentlicht?