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Und weiterer Beitrag, der das Amateur-Genre keinen Deut weiter bringt - im Gegenteil. Der Plot, der sich auf den schon eh nicht besonders ausgeklügelten "I spit on your grave" bezieht, wird zugegebenermaßen straff erzählt: Frollein fällt bösen Buben in die Hände, Vergewaltigung, ausschweifender Rachefeldzug. Dass das Rape'n'Revenge-Genre mit einer geschickten Inszenierung durchaus ernstzunehmendes Potential besitzt, haben u.a. Abel Ferrara mit "Ms. 45" und natürlich Gasper Noe mit "Irreversible" hinreichend bewiesen. Im Amateurfilm-Sektor erwartet natürlich niemand wirklich eine ähnlich versierte Umsetzung der nicht unkomplizierten Thematik, zumal "Blood Angel II" genug Szenen zum Beweis auffährt, die einen Verdacht nach einem lupenreinen angelegten Trash-Film nähren - sicher ist man sich aber leider nie. Wenn z.B. die gänsehautpeinlichen Fights in schlampiger Bud Spencer-Manier bewerkstelligt werden und ein Wohnzimmer als Polizei-Revier herhalten muss, ist man wieder mitten im Dilemma eines größenwahnsinnigen Amateur-Regisseurs: entweder sind diese Trash-Komponenten beabsichtigt und passen nur nicht zum Kontext des Films, oder es wird sich wieder einmal als vollkommmen geblendeter "Action"-Rufer beharrlich geweigert, die eigenen Möglichkeiten zu akzeptieren, weil man meint, mit "den Großen" konkurrieren zu müssen.
Dabei strauchelt man schon an den banalsten Prinzipien: jeder Furz wird quälend in die Länge gezogen, um das Ding auf Spielfilmlänge zu trimmen. Die Kamera schert sich einen Dreck um einen halbwegs konzeptzierten Bildaufbau oder Ausleuchtung - es wird einfach draufgehalten, Achsensprünge sind da natürlich unvermeidlich, aber der krude Schnitt fällt dann auch schon nicht mehr weiter auf. Der Oberfiesling Burt vermag allerdings zu überzeugen! Ihm merkt man eine gewisse Routine an und er entbehrt jeglicher Kamerascheu, im Gegensatz zu den restlichen Darstellern. Und auch wenn Akasha Jones wie das Goth-Chick von der Bushaltestelle umme Ecke weggecastet wirkt - der Dame traut man mit etwas mehr Führung durchaus eine vertretbare schauspielerische Leistung zu. Auch die Soundkulisse ist akzeptabel und verschont den Zuschauer vor den beliebten Metal-Klängen. Die Effekte werden nicht überlang präsentiert und sind größtenteils recht gut umgesetzt.
Übrig bleibt eine weitere Fanboy-Produktion, deren Macher wieder einmal lediglich den Background der eigenen Horror-Film-Sammlung vorweisen können. Mein Bedarf an zur Schau gestellten Unvermögen ist da seit Timo Rose gedeckt, aber so mancher Hardcore-Fan dürfte den Streifen vielleicht nicht uncharmant finden...

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