Die Farrelly-Brüder waren seit „Verrückt nach Mary“ nicht unbedingt für guten Geschmack bekannt, was sie mit „Ich, beide & Sie“ erneut bewiesen. Mit einem weltweit bekannten Comedy-Star an der Spitze, einer aufkommenden Berühmtheit als weiblichen Part und natürlich diversen Tabubrüchen wurde der Film genau das, was er sein soll: Eine flache Komödie zum schlapp lachen.
Für Carrey bedeutete das nach seinem erfolgreichen Ausflug in anspruchsvollere Gefilde („The Truman Show“) die Rückkehr zu seinen Ursprüngen. Er zeigt sich dabei erwartungsgemäß in starker Form, wenn er in Anfällen von Schizophrenie abwechselnd den sympathischen Loser Charlie und den ekelhaften Macho Hank spielen darf. Was der Kerl mit seinem Gummigesicht für Frazen schneiden kann, reicht schon für eine handvoll gute Lacher.
Das Niveau hält sich in der Anfangsphase sogar noch überraschend hoch, mal abgesehen vom knüppelnden Neger-Zwerg. Langeweile kommt dennoch nicht auf, denn die Geschichte wird prima erzählt und mit Carrey als schnauzbärtigen Road-Trooper findet sich gleich eine Sympathiefigur. Der Angriff auf die Lachmuskeln beginnt erst mit Eintreten der Schizophrenie, wo nacheinander auf Nachbars Rasen gekackt, ein kleines Mädchen getaucht und einer Mutter am Busen gesaugt wird. Das ist definitiv geschmacklos, aber halt witzig wie sonst noch was.
Noch mehr Drive erhält die Story nach Einführung von Irene, die Charlie bzw. Hank nun durch die Staaten chauffiert. Die Road-Movie-Anleihen geben der Komödie immer wieder Abwechslung, die Lacher hat Carrey stets auf seiner Seite. In meinem Bekanntenkreis sind die Geräusche der gebrochenen Nase, die Kuh, das Pinkeln nach einer „anstrengenden“ Nacht und der „Albinokerl“ Whitey längst Klassiker. „Ich beide & Sie“ erreicht zwar nicht die Gagfrequenz alter Zucker/Abrahams/Zucker-Parodien, aber wenn mal was kommt, dann gewaltig. Da reicht sogar ein zehnsekündiger Cameo von Tennis-Beautie Anna Kournikova aus, um für schallendes Gelächter zu sorgen, welches fast bis zum Ende anhält, wo man leider eine recht missratene Schluss-Verfolgungsjagd zu sehen bekommt, anstatt weiter auf Komik zu setzen. Überhaupt ist der ganze Krimi-Plot eher nervendes Beiwerk als zwingend notwendig.
Nichtsdestotrotz ist „Ich, beide & Sie“ für unzählige Lachanfälle gut, natürlich nicht für zartbesaitete Gemüter geeignet, denn der Humor ist erwartungsgemäß derb. Ein kurzweiliger, immer wieder gern gesehener Spaß-Film mit einem Carrey in Höchstform!