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Der Rechtsanwalt Billy Halleck hat kein Problem damit, bekannte Mafiosi rauszuhauen, mit seinem immensen Übergewicht allerdings hat er schon Ärger. Als ein Zigeunerzirkus in das kleine Städtchen kommt, soll sich das ändern, abnehmen gerät zum Fluch, der nicht endet... Selbst schuld könnte man meinen, angesichts dessen, dass sich die Verantwortlichen der ehrbaren Gerichtsbarkeit gegenseitig den Arsch halten, statt den tödlichen Unfall, welchen Billy mit der Zigeunerin verursacht, als Fahrlässigkeit anzuerkennen. Typisch könnte man auch meinen, dass das landläufige Vorurteil gegenüber fahrenden Clans mit einem schrumpelnasigen Oberhaupt untermauert wird, der gnadenlos die Schuldigen einer furchtbaren, schmerzhaften Strafe zuführt, die zum Tode führt. Nun, da es im Unrecht keine Gleichheit gibt, ist es dem Zuschauer überlassen, die Gemeinheiten, die beide Parteien austauschen, selbst als mehr oder minder sympathisch zu bewerten. Billy jedenfalls verliert zunächst wie gewünscht seine Pfunde, schliddert mit Highspeed am Idealgewicht vorbei und magert zur jämmerlichen Figur ab. Der Stoff für dieses Racheepos hätte eine klasse Kurzgeschichte abgegeben, ganz im Stile einiger anderer von Stephen King verfilmten Geschichten sieht das sowieso aus. Als Spielfilmformat fällt die eine oder andere Ungereimtheit auf, ganz uninteressant ist das trotzdem nicht. Besonders die Performance von Robert John Burke ("Dust Devil") und seine unglaubliche Maske, die ihn in anderthalb Stunden zentnerweise zusammenfallen lässt ist verblüffend, die Wandlung vom Fettwanst zum Hungerhaken ist das Highlight. Daneben bietet dieser Mysteryhorror ein leicht schräges Kleinstadtbild mit verlogenen Charakteren hinter sauberen Fassaden, gegenseitige Schuldzuweisungen bis zu Morden, etwas Humor und etwas Schießbudenzauber ohne auf viele explizit blutige Szenen zu setzen. Wie die meisten Verfilmungen nach Stephen King ist "Thinner - der Fluch" gefälliges Entertainment für das Fernsehen, Regisseur Tom Holland drehte mit "Langoliers" vorher eine etwas bessere King-Adaption.

Fazit: Nicht gerade ein Film über geschmackvolles Essen. Schon gar nicht mit einem pulsierenden Blutkuchen. 4/10 Punkten

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