Ein wahrer Kinopoet sagt Tschüss
Der sagenhafte Abschluss seiner Orpheus-Trilogie / fegte Cocteau mal eben erneut über die surreale Kinolandschaft wie nie.
Das Blut war noch sprachlos, Orpheus dann der große Wurf / doch erst hier gab's dann kurz vor'm Tod (!) die finale Kurv'.
Über Tod und Zeit, über Raum und Leben / kann uns Cocteau hier nochmal seine volle Breitseite geben.
Das ist lyrisch und anderweltlich wie kaum etwas And'res / doch auf Cocteau war Verlass, der Mann der kann das.
Unberührt von Trends oder Hype / ist diese traumgleiche Reise gleichsam emotional wie gescheit.
Geister, die durch Epochen hüpfen / Menschen, die in Pferdeköpfe schlüpfen.
Ruinen der Zeit, rückwärts und breit / sah' man Leinwände selten in einem schöneren Kleid.
Befreit von Ängsten, Neid oder Zorn / bläst hier Cocteau noch einmal unnachahmlich in's Horn.
Und das nicht episch auf drei Stunden / nein, er kommt in nichtmal 90 locker über die Runden.
Wer also diese thematische Trilogie zu Gemüte sich führt / kann meiner Meinung danach sein nicht unverändert oder gar nicht berührt.
Es ist ganz und gar losgelöst vom Kino und der hiesigen Welt / jegliche Kritik an fehlender Logik oder Geschichte da in Nichtigkeit verfällt, an unsterblichen Klippen zerschellt.
Die Augen, die dreh'n sich, die Münder steh'n offen / so muss es sich anfühlen, hat man sich am Kino besoffen...
Fazit: poetisch, surreal, schön, fantastisch, kreativ, weise... Cocteau packt in diesen Abschied nochmal sein ganzes, über die Jahre gereiftes Genie!