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Mit den richtigen Regisseuren kann Brian Bosworth gute B-Action drehen – mit den falschen allerdings Sondermüll wie diesen hier.
Hier ist mal wieder Fließbandfilmer Fred Olen Ray am Werke und borgt gleich schon im Auftakt Material aus „Speed Train“. Doch immerhin gehört der Anfang noch zu den besten Stellen, denn zwischen den geklauten Szenen darf Protagonist Jack Tyree (Brian Bosworth) ein Zug von ein paar Terroristen säubern. Wirklich spektakulär ist das nicht, aber ein paar Handgemenge und Prügeleien darf man schon bewundern.
Danach beginnt die Haupthandlung und es geht rapide abwärts: Tyree soll einen Präsidentschaftskandidaten bei einem Flug gen Frankreich beschützen, doch Attentäter übernehmen die Maschine…

Was folgt ist so ärmlich, dass selbst Filme wie „Turbulence“ daneben regelrecht spannend wirken. Es passiert nämlich fast gar nichts, die Gegenmaßnahmen, die Jack und der Rest der Geiseln unternehmen, sind nicht der Rede wert. Stattdessen wird die Zeit fast ausschließlich mit Gelaber gefüllt, das der so dumm ist, dass es einem fast die Fußnägel hochkrempelt. Auch die an sich recht interessante Grundidee um Kriegstreiber aus den eigenen Reihen, welche den liberalen Kandidaten beseitigen wollen, hilft da nicht viel, zumal sie eh nur als Aufhänger für das Kidnapping dient.
Doch nicht nur im Bereich Spannung, sondern auch im punkto Action heißt es Fehlanzeige. Tyree kommt quasi gar nicht mehr zum Einsatz und alles, was noch an Action erinnert (Schicksal der Attentäter, obligatorische Notlandung) stammt aus anderen Filmen. Doch im Gegensatz zu Jim Wynorski, dem anderen großen Stock Footage Dieb in der Filmlandschaft, bemüht sich Fred Olen Ray noch nicht mal darum die Szenen gut einzubauen. Diese sind aus rund 30 Jahre älteren Filmen wie „Kalter Hauch“ und „Concorde“ geklaut, sodass man schon am Material himmelweite Unterschiede zwischen selbst gedrehten und eingefügten Szenen erkennt.

Um dem Ganzen dann noch die Krone aufzusetzen ist „Mach 2“ von vorne bis hinten himmelschreiend dämlich. Bar jeglicher Erfahrung kann unser Held (der als Air Force Mitglied übrigens Flugzeuge hasst) die Mühle landen, ein wenig Medizinstudium reicht aus, um einer Schwerverletzten das Leben zu retten usw. Höhepunkt der Dummheit sicher die Szene, bei der eine Flugzeugtür im Flug geöffnet wird. Rausgesaugt wird nur die weibliche Hauptperson, doch unser Held (der wie alles andere in dem Flugzeug nicht von dem Sog betroffen zu sein scheint) zieht sie einfach so rein und macht mit ein paar anderen Tür wieder zu. Achja, nachher wird die Tür noch mal von den Geiseln aufgemacht, damit die mit einem Taschentuch weiße Fahne spielen können, was herannahende Kampfflieger auch wunderbar erkennen.
In dieses katastrophale Bild fügen sich dann auch die Schauspielleistungen ein, der hier scheint nahezu jeder bemüht zu sein bloß keine Miene zu verziehen. Brian Bosworth macht einen auf extra-hölzern, Shannon Whirry ist ähnlich schwach und auch die sonst gar nicht so unerfahrene Besetzung (u.a. Lance Guest) spielt komplett ausdruckslos.

„Mach 2“ ist B-Filmgrütze der übelsten Sorte: Langweilig, langatmig und voll von schlecht eingebautem Stock Footage. Ein paar selbst gedrehte Prügeleien zu Beginn retten da kaum noch was.

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