Achtung, evtl. leicht gespoilert!
"The Spanish Prisoner" ist ein intelligenter Psychothriller.
Der komplette Film ist sehr gut durchdacht, ähnlich wie auch "Lucky Number Slevin", nur das dieser hochgelobt wird und inzwischen auch einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat, was man von "The Spanish Prisoner" nicht behaupten kann. Leider, denn David Mamets Werk ist wirklich sehenswert.
Außerdem profitiert der Film vom sehr guten Schauspiel Steve Martins. Sein Part ist nicht besonders groß, dafür aber umso mehr von Bedeutung. Es ist ähnlich wie mit Kiefer Sutherland in "Nicht auflegen!". Er war nur ganz zum Schluss einmal kurz zu sehen und doch war er extrem wichtig für den Handlungsverlauf des Films. Ähnlich verhält es sich mit Steve Martin in "The Spanish Prisoner". Er ist zwar nicht nur einmal zu sehen und auch nicht nur am Ende, aber wirklich oft bekommen wir ihn über die gesamte Laufzeit von mehr als 100 Minuten nicht zu Gesicht, nur am Anfang. Oftmals ist er, oder besser gesagt seine deutsche Synchronstimme, nur zu hören, beispielsweise wenn Joe mit Jimmy telefoniert.
Als Joe seine Unterlagen beim Karusell abgeluchst werden scheint Jimmy wie vom Erdboden verschluckt. Das Steve Martins Part von Bedeutung ist wird zu diesem Zeitpunkt besonders deutlich, denn wirkte er anfangs wie ein netter Typ, der Joe ständig seine Hilfe anbot usw entpuppt er sich dann als gerissener Schwerverbrecher der vor nichts und niemandem zurückschreckt. Nicht umsonst wurde er von der Polizei jahrelang vergeblich gesucht.
Steve Martin kennen wir eigentlich eher aus locker, leichten Familienkomödien, doch in "The Spanish Prisoner" beweist er das er auch anders kann. Er mimt einen durchtriebenen, cleveren Halunken der einen gutmütigen Erfinder schwer aufs Kreuz legt und macht seine Sache ziemlich gut. Ihm ist es zu verdanken das man, als klar wird was sich hinter der freundlichen Fassade von Jimmy verbirgt, erst einmal stutzt. Ich staunte jedenfalls nicht schlecht als ich erfuhr das der zuvorkommende Jimmy ein Superganove ist.
Spannung kommt bei "The Spanish Prisoner" auch nicht zu kurz. Sehr spannend ist der Abschnitt als Joe seine Unterlagen stibitzt werden und die Polizei, die ihre Hände mit ihm Spiel hatte, glaubt er wolle sie hinter's Licht führen. Von da an ist Joe auf der Flucht und muss beweisen das Jimmy ihn reingelegt hat. Das erweist sich jedoch als äußerst schwierig, denn er ist ein Profi und hat scheinbar an alles gedacht. Es gibt keine Fingerabdrücke und sein Aufenthaltsort kennt auch niemand, außer er selbst. Das Ganze ist ziemlich spannend gemacht, allerdings ist der Abschnitt als Jimmy noch der nette Kerl ist vielleicht einwenig zu lang und Joes Flucht ist einwenig zu kurz geraten. Das macht aber nicht viel, denn eigentlich ist der Film die gesamte Laufzeit über spannend.
Das Ende ist etwas unorginell. David Memet sind zum Schluss wohl die guten Ideen ausgegangen. Der Rest des Films ist aber supergut durchdacht und hält einige überraschende Wendungen für den Zuschauer bereit.
Insgesamt ist "The Spanish Prisoner" ein guter Thriller. Nichts überragendes, aber zum einmal ansehen auf jeden Fall mehr als ok.