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"Cleaner" stellt einen sehr ungewöhnlichen Filmbeitrag aus der Amateurliga da und blieb neben einem Kurzfilm das einzige Projekt von Fabian Klatura. Sein Film lässt sich nur schwer einem Genre zuordnen und echte Unterhaltung sieht auch anders aus. Ein richtiges Drehbuch scheint es nie gegeben zu haben, es scheint oft so als würden die Laiendarsteller in diesem Punkt selbst improvisieren, ein wahres Sammelsurium an Schwimpfwörtern wird hier zu Tage gefördert. Doch man muss für diese harte Kost schon empfänglich sein, gerade der normale Zuschauer wird sich aufgrund der ausufernden Brutalitäten und Perversionen angeekelt abwenden.

Verve Helios (Philipp Schiemann) wurde nach seiner Entlassung vom dubiosen Rüstungskonzern PLY-Industries angeworben. Angeblich haben sich einige ehemalige Mitarbeiter mit einem Virus angesteckt und müssen nun eliminiert werden. Verve und vier andere Killer wurden engagiert, um diese heikle Aufgabe zu übernehmen. Doch Verve glaubt seinen Auftraggebern nicht und ist neugierig was wirklich hinter den Morden steckt. Aber die erhöhte Einnahme von Drogen setzen ihm gewaltig zu, er merkt nicht mal, dass die junge Reporterin Gwen (Chris Forster) ihm schon auf der Schliche ist. So weiß Verve bald nicht mehr was er tut, seine Auftraggeber beschließen ihn zu beseitigen.

Die Story würde im Grunde genommen als solide Basis taugen, wenn man sie zu Ende gedacht hätte. Wir bekommen zu wenige Infos über den Konzern PLY-Industries und auch der eigentliche Grund für die ganzen Morde wird uns vorenthalten. Zwischendurch ist mal die Rede von einer großen Bombe, welche der Konzern entworfen hat, aber richtig aufgeklärt wird die Geschichte nie. Und wenn die Geschichte so heikel wäre, würde man niemals irgendwelche unberechenbaren Ex-Knackis für solch einen Job anheuern. Die Truppe besteht aus Verve, zwei weiteren Typen und zwei Frauen. Immer einmal monatlich gibt es ein Treffen beim Arbeitgeber. Aber alle Killer haben eines gemeinsam, sie arbeiten dermaßen stümperhaft und auffällig, eigentlich müsste ihnen längst die Polizei auf den Fersen sein. Somit wirkt die ganze Chose schon unglaubwürdig. Der Zuschauer muss sich derweil damit abfinden, dass hier kein Sympathieträger auszumachen ist. Besonders Hauptfigur Verve ist eine üble Type, sein ganzes Geld haut er für schicke Autos und vor allem Drogen raus. Er schaut mit seinen ganzen Tätowierungen und seiner Ähnlichkeit mit einem Skinhead aus, wie ein Mensch vor dem man sich fernhalten sollte. Vor allem ermordet er seine Ziele nicht nur, sondern vergeht sich hinterher an ihnen. Gerade diese Sequenzen sind starker Tobak, denn Helios weiss in keinster Weise, was er da eigentlich tut, wenn er sich stets die Kleidung vom Leib reißt und sich im Blut seiner Opfer sult. Dazu klopft er noch irgendwelche zusammenhanglose Sprüche, welche die Intensität noch verstärken.

Hierbei werden nicht direkt Grenzen überschritten, aber dennoch wirken diese Szenen sehr authentisch und mehr Zurückhaltung wäre angebracht gewesen. Auch die Morde sind ultrablutig, denn kein Ziel wird hier mit einem Schuss abgefertigt, die werden hier regelrecht perforiert. So müssen einige derbe Gewaltexzesse erstmal verdaut werden. Verve driftet derweil immer mehr in eine Scheinwelt ab und arbeitet nebenbei auch noch für andere Auftraggeber. Der Nebenstrang mit Reporterin Gwen, die wie eine Prostituierte gekleidet durch die Gegend watschelt, bleibt dabei kaum interessant. Obendrein muss man teilweise grauenhafte Dialoge über sich ergehen lassen. Die wirken zwar manchmal wie aus dem Leben gegriffen, aber es gibt kaum einen Satz, der mal kein Schimpfwort enthält. Optisch kann man Klatura eigentlich keine Vorwürfe. Es ist zwar ersichtlich, dass es sich bei "Cleaner" um einen Amateurfilm handelt, aber durch die innovativ positionierte Kamera und einige Farbfilter sieht das Ganze gar nicht mal schlecht aus. Das Selbe gilt für die musikalische Untermalung, die nicht nur immer passt, sondern auch erfreulich abwechslungsreich ausfällt. Dafür müssen bei den Darstellern enorme Abstriche hingenommen werden. Was eigentlich ernst sein soll, wirkt oft unfreiwillig komisch, besonders wenn es um diverse Wutausbrüche geht. Aber auch die grottigen Dialoge tragen dazu viel bei.

Man sollte nicht nur abgehärtet sein, sondern mit solch einem unkoventionellen Amateurbeitrag auch etwas anfangen können. Ich konnte mit diesem ultrabrutalen Machwerk nicht sonderlich viel anfangen, weil die schwache Story eigentlich nur dazu dient, um anstößige Brutalitäten miteinander zu verbinden. Die kleinen Keilereien oder Schusswechsel neben den Auftragsmorden sind kaum der Rede wert und so schleichen sich zwischendurch immer wieder Längen ein. Aus Optik und Score hat man das Maximum herausgeholt.

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