Barfuß durch Hiroshima (1983)

Die Geschichte über den Fallout in Hiroshima dürfte ja weitaus bekannt sein. Doch dieses Anime Meisterwerk erzählt den Fallout in der Sicht eines kleinen Jungen.

Die Amerikaner haben sich noch nicht über das Hirsohima Drama hergemacht und es gibt noch keinen Hollywood Aufguss dieser Tragödie. Barfuß durch Hiroshima erzählt die Geschichte so wie es sich wirklich zugetragen hat, ohne Klischees, möchtegern Rambos oder eckelhaften überzogenen Patriotismus wie wir ihn aus Filmen wie Pearl Harbor kennen.

Story:
Es herrscht Krieg. Der Zweite Weltkrieg geht in die letzte Runde doch Japan will nicht kapitulieren. Der kleine Gen lebt mit seiner Familie in Hiroshima das bisher von Bombenangriffen verschont geblieben ist. Es gibt zwar immer wieder Bombenalarm doch passiert ist nie etwas. Doch am 6 August 1945 werfen die Amerikaner eine Atombombe über Hiroshima ab. Gen der auf den Heimweg von der Schule ist, ist mitten im Geschehen. Weder Gen noch seine Familie können realisieren was gerade passiert da alles so schnell geht. Bruchteile von Sekunden entscheiden über Gens Leben da er genau bei dem Einschlag der Bombe von einer Wand geschützt wird und ihn vor der tödlichen Strahlung bewahrt. Doch alle anderen Menschen in seiner nähe verbrennen in wenigen Sekunden qualvoll. Auch Gens Vater, Bruder und Schwester verbrennen in den Trümmern ihres Hauses. Nur Gens schwangere Mutter überlebt den Einsturz des Hauses und kann sich retten. Für Gen und seine Mutter beginnt nun ein Alptraum den sie niemals erwartet hätten.

Kritik:
In dem Moment wo die Atombombe auf Hiroshima einschlägt saß ich mit offenen Mund vor dem Fernseher. Diese unerträgliche Stille bevor alle Menschen in Gens nähe verbrennen ist unbeschreiblich. In keinem Kriegsfilm zuvor hatte ich schonmal so eine Gänsehaut und gleichzeitig Angst vor dem was passieren wird. Der Film bricht jegliche Tabus und zeigt die ganzen Grausamkeiten die die Bombe angerichtet hat. Und genau das ist auch beabsichtigt. Es trifft den Zuschauer genau an der richtigen Stelle. Man kann es kaum glauben wie schnell dieser friedliche Familienfilm sein wahres Gesicht zeigt. Niemand wird in Barefoot Gen verschont. Männer, Frauen und Kinder verbrennen auf grausamste Art und Weise bei der Explosion, oder sterben während des tödlichen Black Rain.

Vor Barefoot Gen kann jeder Hollywood Kriegsfilm den Hut ziehen. Obwohl Barefoot Gen ein Anime ist kommt eine Endzeit Stimmung wie in keinen anderen Kriegsfilm rüber. Der Film wird Gefühle in dem Zuschauer wecken wie es kaum ein anderer Film schafft . Man möchte Gen und seiner Mutter helfen die sich in einer Aussichtslosen Lage befinden. Es ist traurig und erschütternd mit anzusehen was diesen unschuldigen Menschen wiederfahren ist.

Ein ganz großes Lob gibt es dafür das Barefoot Gen nicht nur die Schuld bei den Amerikanern sucht sondern auch an der eigenen Regierung. Und genau sowas wäre undenkbar in einem Amerikanischen Film. Schade das auf diese Einsicht noch kein Amerikanischer Regiesseur gekommen ist.

Fazit:
Barefoot Gen ist trotz seiner kindgerechten Zeichnung absolut unpassend für jüngere Zuschauer. Ein Kind würde die in dem Film gezeigten grausamkeiten so schnell nicht vergessen. Und auch ich hatte lange dran zu knabbern bis ich den Film erstmal verdaut habe.

Barefoot Gen ist ein Meisterwerk. Und egal wie viel ich noch schreiben würde könnten meine Gefühle zu Barefoot Gen nicht ausdrücken. Von daher kann ich nur jedem Film Fan und besonders die die meinen schon alles gesehen zu haben Barefoot Gen empfehlen.

Meisterhaft. 10/10 Punkte!