Vier junge Leute fahren am Wochenende zu einer einsamen Hütte raus, inszeniert von Brandon, der dort seine Kollegin anzubaggern gedenkt. Zusammen mit einem weiteren Pärchen lesen sie noch in einem Rasthof eine junge Frau auf, die Probleme mit einem Trucker hat, und wie in allen solchen Camperslashern gehen rasch seltsame Dinge vor sich, genau so rasch wittert der eingeweihte Zuschauer einen Killer in den Wäldern... Mal abgesehen von bereits ganz am Anfang und in einer Lagerfeuergeschichte eingeführten irren Clown fällt zumindest auf, dass es sich hier nicht um halbwüchsige Teenies handelt, die denn vermutlich dahingemetzelt werden sollen, doch ansonsten unterscheidet sich diese Produktion nicht sonderlich von den unzähligen anderen Independentstreifen aus den USA, die seit der DV-Revolution den kommerziellen Markt überschwemmen. Mit einer tatsächlich überraschenden Story bricht sich dieser Beitrag trotz einigen teils ironischen Verweisen und einem finalen Plottwist der gut gemeinten Art sichtlich einen ab, herausgekommen ist ein leider konventionelles Werk, das sich zwar technisch deutlich von Home-Made-Streifen dieser Kategorie abhebt, mehr jedoch nicht. Köpfe rollen erst nach Morden außerhalb des Drehbuchbereiches dem einen oder anderen Opfer als kleine Überraschung vom Körper, überraschend deshalb, weil die blutig geschminkten Puppen und die mit Puppen als Menschen geschminkten Spezialeffekte oftmals so ähnlich sind, dass der Schock in den Spielzeugdioramen wegbleibt. Auch hier ist es arg unvorteilhaft, die erste Stunde wie einen FSK 12-Streifen wirken zu lassen, denn blutgeile Genrefans werden schwerlich überhaupt bis zu dem Zeitpunkt kommen, wenn dieser fünf-Menschen-und-eine-Hütte-Horror endlich aus dem Knick kommt. Entweder hätte das Rätselraten darum, wer denn dahinter steckt, weitaus spritziger und cleverer in den Vordergrund treten oder aber der Plottwist nach vorne verlegt werden müssen, um das einzige interessante Element dieser Geschichte, die Wende vom Wald-und-Wiesen-Indie zum Backwoodslasher vernünftig auszubauen. So wurde daraus ein eklatant versäumter Spannungsaufbau, der sich überaus einschläfernd mit den Standards des Genres beschäftigt, was sich in Verweisen mit Lagerfeuergeschichten vom Teenieschlitzer in den Wäldern, vom rächenden Ungetüm in etwa wie "Brennende Rache" oder auch namentlich wie das des maskierten Vorbildes "Freitag Der 13." äußert. Vom grimmigen Wochenende bleibt nur der Endspurt, der allerdings von der Kategorie tatsächlich S.I.C.K. noch einiges entfernt ist, selbst wenn ein partiell zerlegtes Opfer noch röchelnd aufgefunden wird oder der Dreizentnerkiller hinter seiner Clownsmaske seine verqueren Kinderreime zitiert. Technisch bewegt sich das eindeutig auf höherem Niveau als "Bloody Murder" etwa, macht aber trotzdem nur halb soviel Laune, ja ist sogar über weite Strecken zu glatt. Gerade der Charme einer rauen, kantigen Low Budget Produktion geht hier, wie leider so oft bei neueren DV-Streifen, fast vollends verloren, digitale Spielereien wie typische Verwischeffekte bei Rückblenden und Tonnachbearbeitungen kommen solchen Standardwerken ebenso wenig zu Gute, wie die nur unterschwellige, viel zu selten benutzte Selbstironie. Was zudem fehlt, ist killing in action, die Amateurfilmer zeigen lediglich die angerichtete Schlachteplatte des wahnsinnigen Clowns im Schuppen oder den einen oder anderen Kopf, wie der im Nachhinein vom Körper fällt. Nicht gerade Schlachteplatte, nicht gerade sehr krank und schon gar nicht "eine neue Art von Horror", wie die Nachwuchsfilmer verkünden.
Fazit: Backwoodslasher, der gehörig den Einsatz verpennt und die Spätzündung zur Verpuffung werden lässt. 2,5/10 Punkten