Einen Tag nach dem offiziellen Deutschlandstart von Catwoman fand ich mich auch schon im Kino ein, um zu sehen, ob die Comicverfilmung zu Recht von Kritikern gebeutelt wurde.
Dementsprechend waren die Erwartungen nicht sehr hoch an diesen Film, und solche zu stellen wäre auch vermessen, denn Catwoman zielt klar auf das gleiche Publikum, das auch Tomb Raider schaut, und das in erster Linie wegen Angelina Jolie.
Im Mittelpunkt steht Halle Berry als sexy Eyecatcher, mit oder ohne Lederoutfit, und ohne sie wäre dieser Film wahrscheinlich garnicht erst gedreht worden. Catwoman ist deutlich ein Film, der der Optik gewidmet ist, und nicht dem Inhalt (und den dazugehörigen Dialogen). So wirkt der verbrecherische Beautykonzern zu keiner Zeit realistisch, noch tut es die skrupellose Chefetage, die nicht nachvollziehbar die Menschheit bedroht...
Resultierend daraus schwächelt der Film deutlich an der klassischen Comickrankheit: der Voraussehbarkeit.
Zu keinem Zeitpunkt passiert etwas wirklich Unerwartetes, der Plot wirkt starr und geradlinig inszeniert, so geradlinig, dass man nichtmal den Versuch erkennt, etwas Spannung aufzubauen. Ebenso die Dialoge, die meist aus dem "How-To-Do Buch für Filmdialoge" zu stammen scheinen. Der Grund dafür liegt bei der oben angesprochenen Zielgruppe. Die Story, die Geschehnisse sind für Halle Berry in Szene gesetzt, mit dem Ziel zu unterhalten... und das tun sie! Es ist ein klassischer Film, in den man geht um nur unterhalten zu werden (das Gehirn schaltet man derweil ab), und ich bin da der Meinung, dass das nicht verboten ist, ja sogar Spaß machen kann. Das männliche Publikum wird dabei hauptsächlich belohnt, durch eine äußerst attraktive "Katzenfrau", die von Berry lässig, cool und selbstbewusst gespielt wird. Jedoch merkt man auch, dass die Oscarpreisträgerin wesentlich größeren Herausforderungen gewachsen ist, in Catwoman tobt sie sich sozusagen lediglich aus.
Die Actionszenen sind schön anzusehen, und mit stimmiger Musik (vllt passt das Wort "Mucke" besser) untermalt, die Kamerafahrten tragen zum optischen Erscheinungsbild bei: künstlich, aber schick
Rasante Schnitte und meist schwenkende Kameraeinstellungen erfüllen ihren Zweck, das ist nicht innovativ, aber wirkungsvoll. Und das müssen sie auch, denn neben dem sex-sells-Prinzip bleibt die Action der einzige Grund, den Film anzuschauen.
Ähnlich wie bei Spiderman 1 geht die lässige Aura des Hauptakteurs verloren, sobald die Computereffekte ihn darstellen müssen. Und so merkt man die "künstliche" Catwoman deutlich, besonders anhand ihrer Bewegungen, die weniger weiblich und hochnäsig sind als sie Berry rüberbringen kann. In den Actionszenen hingegen ist die Kamera meist so flott dabei, dass man gefallen an der Darstellung finden kann.
So bleibt ein recht kurzes Fazit:
Catwoman ist, und andere Erwartungen sollte man eh nicht haben, pures Entertainment , ausgerichtet auf die Zielgruppe "Männer mit Vorliebe an Special Effects, coolen Moves und verdammt attraktiven Hauptdarstellerinnen". Mein Filmgeschmack ist (zum Glück) breit gefächert, und so kann auch ich mich entspannt zurücklehnen und genießen, was ich dort sehe... eben ein netter, harmloser Entertainmentstreifen für einen schönen Actionabend.
Rating: 7/10