Es ist ja immer mit Vorsicht zu genießen, wenn das Fantasy-Filmfest einen Streifen als Entdeckung des Jahres preist und diesen dann sogar als Eröffnungsfilm antreten lässt. Aber hier wird ein FFF-Hype mal seinem Ruf gerecht; "Kontroll" ist ein kleines Wunderwerk und sicherlich der sympathischste FFF-Beitrag 2004.
Die schräge Story um fünf Fahrkartenkontrolleure in der Budapester U-Bahn, allesamt liebenswerte Loser, erinnert atmosphärisch und inhaltlich ein wenig an Luc Bessons Frühwerk "Subway". Auch "Kontroll" spielt durchweg unter der Erde und begleitet die Kontrolleure durch ihren bedauernswerten und durchweg erfolglosen Alltag. Die originelle, temporeiche und ungemein witzige Inszenierung reißt den Zuschauer sofort in ihren Bann, bis der düstere Sub-Plot um einen unheimlichen U-Bahn-Schubser zunehmend die Spannung erhöht. Regisseur Nimrod Antal schafft es zum Ende sogar tatsächlich, einen ebenso befriedigend erlösende wie vielschichtige Auflösung zu präsentieren, die dem Zuschauer Raum zur Interpretation lässt und doch nicht erzwungen clever wirkt. Auch wenn man dem Film sein beschränktes Budget an allen Ecken ansieht, ist er grandios fotographiert und toll geschnitten und bezieht gerade aus der so wenig cleanen Optik und der Inszenierung, die auch kleine Längen, Ecken und Kanten zulässt, seinen ganz besonderen Charme.
"Kontroll" ist leichtfüßig und umwerfend komisch, zugleich spannend und mitreißend, garniert mit schrägen Typen, die von grandiosen Darstellern verkörpert werden. Ein umwerfendes Regiedebut und zurecht das erfolgreichste, was je in Ungarn produziert wurde. Hoffen wir nur, dass dem Film mehr Aufmerksamkeit zukommt als dem schon fast obligatorisch scheinenden Hollywood-Remake.