Mein verschärftes Wochenende
Der Hund frisst seine eigene Scheiße, der Onkel haut sich den Golfball in die Familienjuwelen, der kleine Bruder fällt vom Trampolin. Willkommen in der sinnfreien Welt der Homevideos. Was keiner sehen wollte zeigt RTL2 und SuperRTL trotzdem. Nun hat der Mikrokosmos des heimischen Schwachsinns also auch die große Leinwand erreicht.
Ed hat nur eins vor Augen und das ist seine Kamera. Jede Minute bannt er auf Film. Er nimmt zwar selber nicht am Leben teil, verpasst aber nie einen peinlichen Moment seines Bruders oder sonst eines Familienmitglieds. Sogar seine Frau lernt er durch das Objektiv der Kamera kennen. Alles scheint perfekt denn seine Karriere in der Werbeagentur geht steil aufwärts. Wäre da nicht das kleine Problem, dass seine Frau mit Eds bestem Freund schläft. Doch auch das kann er verzeihen, bis zu dem Moment als er realisiert, dass seine Kamera zum Zeuge dieser Schandtat wurde. Also gibt Ed seine zwei großen Lieben auf und zieht zu seinem sexbessenen Bruder. Doch leider verarbeitet er seine Trauer in seiner Arbeit. Und man kann einer Spaßgeselschaft nun mal keine gebrochenen Herzen verkaufen. So wird er an einem Freitagnachmittag vor die Wahl gestellt. Entweder stampft er bis Montag eine neue Anzeigenkampagne aus der Erde, oder er fliegt raus. Also legt er los. Dumm nur, dass heute sein Geburtstag ist und sein Bruder sich etwas ganz „Besonderes“ hat einfallen lassen.
Oh, nein tiefer geht’s wahrscheinlich gar nicht mehr.
Dachte man schon, man hat bei „Jackass“ und den Farelly-Brüdern („Alle lieben Mary“, „Unzertrennlich“) alles gesehen kommt nun „Mein verschärftes Wochenende“ als eine (nicht sehenswerte) Kombination aus den beiden daher. Der Film bewegt sich auf dem Niveau vorpubertärer Möchtegern-Machos. Und hält sich konstant an der untersten Fäkalgrenze. Wer Lust darauf hat sich die niedrigste Sparte des Jugendfilms anzusehen, bitte sehr! Alle andern sind mit der täglichen Dosis Schwachsinns im Fernsehen schon genug gestraft. „Mein verschärftes Wochenende“ ist ein Film von dem man getrost abraten kann, ohne ein schlechtes Gewissen vor den Machern zu haben. Selbst Chris Klein, der ja in „American Pie“ immerhin noch etwas Würde als Oz bewiesen hatte, leuchtet die Grenzen des debilen Stumpfsinns in diesem Machwerk über alle Grenzen aus. Selbst eventuell gut gemeinte Verneigungen vor guten Independentfilmen wie „Lost in Translation“ reichen nicht aus um den Zuschauer davon zu überzeugen hier etwas zu sehen was auch nur einen Meter Zelluloid wert gewesen wäre. Während Deutschland noch immer auf ein Kinorelease von „Sympathy for Lady Venegeance“, „Survive Style 5 +“ oder „Taste of Tea“ wartet. Muss man sich auf einer 12 Meter Leinwand Videos ansehen, die im Internet eine bessere Qualität haben, und dort nicht einmal Eintritt kosten. Selten zuvor war ein Kinobesuch eine solche Zeitverschwendung.