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"Der Manchurian Kandidat" ist die Neuverfilmung von "Botschafter der Angst" aus dem Jahre 1963.

Entsprechend dem politischen Tagesgeschehen zu Zeiten des globalen Terrorismus angepasst, ist Jonathan Demmes Film ein lupenreiner Politthriller, der angesichts seiner Thematik auch einen modernen Beitrag zu vergangenen Paranoia- und Verschwörungsthrillern wie "Die drei Tage des Condor" oder "Zeuge einer Verschwörung" abgibt.

Denzel Washington führt ein hochkarätiges Star-Ensemble an, dem in weiteren Rollen Meryl Streep als machtbesessene Senatorin, sowie Jon Voight, Liev Schreiber und Bruno Ganz angehören. Vor allem Denzel Washington weiss in seiner Rolle als Golfkriegs-Veteran voll und ganz zu überzeugen, der seit seiner Heimkehr von der Front an schrecklichen Albträumen leidet und sich als Opfer einer Gehirnwäsche sieht. Dass er nicht am sogenannten Golfkriegs-Syndrom leidet, sondern durchaus mit seiner Vermutung richtig liegt, wird im Laufe der Handlung immer mehr bewusst.

Doch bis dahin ist es ein langer und vor allem langatmiger Weg, denn auch wenn "Der Menchurian Kandidat" bis in die Nebenrollen perfekt besetzt ist und ein erschreckendes Szenario entwirft, so kann der Thriller doch erst in den letzten 50 Minuten sein Potential an Spannung und Dramatik voll und ganz ausschöpfen.

Bis dahin beeindruckt Washington durch hervorragende schauspielerische Leistungen, doch die Handlung spielt sich zu sehr auf dem Parkett der politischen Macht ab, dass der Film vor allem in der ersten Hälfte wie ein überlanger Wahlwerbespot wirkt.

Doch nachdem sich die vereinzelten Puzzleteile, die Washington in der Rolle des Major Ben Marco im Laufe der Handlung findet, zu einem Bild zusammen gefügt haben, nehmen das Tempo und die Spannung unaufhörlich zu. Dabei weiss der Zuschauer nie mehr als der Protagonist und es ist ein Verdienst eines so großartigen Regisseurs wie Jonathan Demme, einen Film in diesem Maße in eine andere Richtung zu lenken, dass das Publikum nach anfänglicher Langeweile mitfiebert und in den Sog einer unglaublichen Verschwörung gerät, die sich extrem spannend und mit einigen überraschenden Wendungen entwickelt.

Von daher halte ich

7 von 10 Punkte

für gerechtfertigt.

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