Irgendwie erinnert das an "Wild Wild West": Als Sommerblockbuster geplant, dann bei Kritikern und Publikum gnadenlos durchgefallen - trotz Riesenaufwand, Staraufgebot und Mordsbudget. Genauso erging es "Mit Schirm, Charme und Melone", dem Remake der Kultserie aus den Sixties.
Der Reinfall ist gerechtfertigt, denn wer als Produzent das Geld für hochkarätige Stars, die hier auch noch fehlbesetzt sind, und massenhaft Tricks, die nicht mal so besonders aussehen, zum Fenster rausschmeißt, der hat es nicht anders verdient. Für den Drehbuchschreiber hatte man anscheinend kein Geld mehr, denn dessen Screenplay ist so erbärmlich, dass es wohl jeder Schüler in PISA-Zeiten besser hingebracht hätte. Ein verrückter Professor, der die Welt mithilfe totaler Kontrolle über das Wetter an sich reißen will - klingt äußerst grotesk, könnte man aber noch durch witzige Einfälle retten. Das hat man jedoch auch versäumt, sämtliche Ideen waren entweder schon besser da oder sind einfach nur bescheuert, mit Ausnahme der Teddybären, über die ich sogar lachen musste.
Spannung braucht man also schon einmal gar nicht zu erwarten und das erhoffte Effektfeuerwerk bleibt leider ebenso aus. Bis auf den Angriff der motorisierten Riesenbienen sind alle Tricks höchstens Durchschnitt.
Das Ganze hat wirklich kein bisschen Herzblut, keine Identifikationsfiguren, irgendeinen Anhaltspunkt, durch den einen die Geschichte nähergebracht wird. Die Charaktere werden total vernachlässigt und bekamen null Leben verpasst. Mich hätte es nicht gejuckt, wenn plötzlich einer abkratzt, die ganze Zeit über hat man dieses "scheißegal"-Gefühl, weil die Figuren so flach sind.
Umso schlimmer, dass die Top-Stars in diesem Film so verheizt werden. Den Leuten vom Casting gehört kräftig eins auf die Rübe dafür, dass man einen Sean Connery in die Rolle des übergeschnappten Bösewichts steckt. Der Kerl kann schauspielern, aber doch um Gotteswillen nicht so einen Charakter! Ralph Fiennes wäre eigentlich perfekt für einen britischen Gentlemen, aber wo bitte ist der Schuss trockene Humor, der so gut zu ihm passen würde? Bloß abgedroschene Dialoge mit Uma Thurman, die ebenfalls blass bleibt, reichen eben lange nicht aus.
So bekommt man höchstens ein wenig Eye-Candy und zwei, drei annehmbare Gags geboten, der Rest ist wirklich schwach. Das Publikum hat’s zum Glück gemerkt und den Film durchfallen lassen, wahrscheinlich hatten bei den Trailern schon alle Angst, so abgefahren wie sich das Teil gibt. Es lässt sich eben doch nicht jeder Kult neu auflegen, "Mit Schirm, Charme und Melone" ist ein weiterer Beweis. Kann man getrost in die Ecke "Ansehen und Vergessen" schieben.