Boa vs. Python
Die UFO aka Unified Film Organization war so freundlich, mit Boa vs. Python einen der wohl schlechtesten Filme aller Zeiten in die Nachwelt einzuzimmern – soviel sei schon mal gesagt.
Es ist nahezu unglaublich, mit welch bescheidenen Qualitäten gewisse Drehbuchautoren in Hollywood ausgestattet sind – und trotzdem irgendwie ihre Bücher unterbringen.
Die Story ist schnell erzählt.
Broddick – ein schätzungsweise 28 jähriger, superreicher und ganz ganz böser Obergangster möchte mit ein paar geladenen Verbrechergurus eine Jagd organisieren – vorzugsweise solls ne knapp 30-40 Meter lange Python sein (yeah, sure).
Parallel zum laufenden Wrestlingkampf (der übrigens über Runden geht und von zwei Typen ausgetragen wird, die „Boa“ und „Python“ heissen (wie originell)) schleicht sich unser Python (isn’ Kerl) aus dem eigens für ihn fabrizierten Käfig eines Lasters. Das missfällt nicht nur dem lieben Broddick, nein, auch das FBI hat seine liebe Mühe mit den neusten Nachrichten aus Philadelphia (wusste nicht, dass das FBI neuerdings auch auf Botanische Fragen steht). Wie also soll man eine überdimensionale (und übrigens äusserst dämlich aussehende) Python einfangen? Is doch klar! Mit einer zufälligerweise gerade zur Verfügung stehender Riesen-Boa!!
Damit hat es sich mit der Story, der Rest ist ne sehr laue und extrem langweilige Jagd nach der ollen Python.
Soweit also die Story. Ihr seht selbst, sie ist nicht der Bringer. Wie also schlagen sich die anderen Kritikpunkte? Schauspieler? Effekte? Dialoge? Sound? Logik? Eins nach dem anderen…
Leute, jeder von euch hat das Zeug zum Schauspieler! Vor allem die weiblichen unter uns, die vorzugsweise ein bisschen Holz vor der Hütte haben! Denn seit Boa vs. Python steht fest: Wenn diese Protagonisten Schauspieler sind, kann es ausnahmslos jeder werden. Die Körpersprache ist extrem schlecht gewählt – keiner der Darsteller vermag auch nur im geringsten zu Überzeugen. Die Texte sind schlecht – aber dazu später mehr (ist ja nicht unbedingt der Fehler der Schauspieler). Zugegeben: Die eine oder andere Mieze sieht ja ganz nett aus, aber wenn dies der einzig erfreuliche Punkt einer Rolle ist, könnt ihr euch ungefähr ausmalen auf welchem Niveau wir uns befinden.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei der Firma UFO bedanken. Ehrlich. Denn erst jetzt weiss ich, wie schlecht Effekte in einem Film aussehen können! Erinnert ihr euch an die Autoverfolgungsjagd in „Cradle of Fear“? Oder an das Augeausdrücken in „Evil Dead“? Diese Effekte waren im Vergleich zu der Arbeit bei „Boa vs. Python“ oskarverdächtig. Der Film wirbt mit der Aufschrift: „Effektbombe“. Unglaublich wie gewisse Produzenten mit falschen Versprechen – nein- EXTREMEN LÜGEN ihre Kunden verarschen wollen... Der beste Effekt war das Einspielen des Abspanns am Ende des Films – und gar dieser war deplatziert. Gute Nacht, Geschmack!
Der eigentliche Renner allerdings, sind die Dialoge. In vielen Filmen sind die Dialoge so schlecht, dass es direkt wieder witzig wird. Hier sind sie allerdings nur noch oberdämlich und fast immer völlig fehl am Platz. Paar Beispiele gefällig? Eat this:
(Der Reporter steht vor dem Laster, aus dem die Python gerade geflohen ist.) „Ich vermute einen terroristischen Anschlag der Al Khaida.“ (Jep, genau so muss es sein. Bin Laden ist soeben aus dem Schlangenkäfig gehüpft. Ha ha.
(Broddicks Bitch hat ne kleine Schlange gefunden und beschwert sich bei ihm) „Ich hasse Schlangen!“ (Klar, genau deswegen hat das Mädl ja auch eine grosse Kobra über ihren ganzen Rücken tätowiert.)
Dann werden noch Dialoge geführt, die sich im selben Atemzug selbst widersprechen: „Verdammte Geräte!“ kurzer Unterbruch „Super Geräte!“
Die Dialoge sind wirklich unter aller Sau und kaum auszuhalten. Sie sind schlicht nicht witzig.
Der Sound erinnert mich an bessere Tage meiner Jugend, als im Fernsehen noch Werbungen für „Action Man“ Action-Figuren liefen. Denn so in etwa zieht sich der Score über den ganzen Film hinweg. Absolut unpassend, aufdringlich und einfach nur nutzlos. Dann kommen noch die geilen Schlangengeräusche! Die armen Reptilien hören sich an wie Bären die an Bronchitis leiden. Ich finde bei diesen Geräuschen einfach keine Verbindung mit Schlangen mehr. Also wundert euch nicht, wenn eure Freundin euch von der Küche aus zuruft: „Hör auf zu schnarchen!“, denn zum Schnarchen hättet ihr viele Gründe...
Logik hat der Film schon. Er ist schlecht gemacht, hat keinerlei Spannungsaufbau, nen schlechten Score, schlechte Schauspieler mit langweiligen Dialogen und kaum zu ertragenden PC-Schlangen aus dem Gameboy Zeitalter. Also ist es LOGISCH, diesen Film unter allen Umständen zu vermeiden. Mehr gibt’s zur Logik nicht zu sagen – im Film sucht ihr diese vergebens.
Fazit: Ich hab euch gewarnt Leute, ich hab euch gewarnt! Wer jetzt einen trashig-lustigen B-Movie-Abend erwartet wird bitter enttäuscht sein, denn dieser Film ist weder unfreiwillig komisch, noch ist er trashig. Im Gegenteil! Ich will gar nicht wissen wie viel Geld für diesen Haufen Mist verballert wurde – jeder Cent ist zuviel! Auch kann man ihn nicht in die B-Movie Sparte ablegen, es ist schon übertrieben diesen Schund als „Movie“ an sich zu bezeichnen...
Es bleibt nur was bleiben kann: FINGER WEG!
2/10
PS: Den Ehrenpunkt geb ich für das Cover der Hülle, denn Diese macht einen an sich guten Eindruck und könnte zu einem Kauf verleiten (leider!). Also wurde wenigsten hier gute Arbeit geleistet...