Review

Spätestens seit Peter Jacksons Herr der Ringe ist Neuseeland wohl selbst denjenigen vertraut, die ich mal salopp "Fernsehschauer" nenne will. Aber es gibt nicht nur einen Peter Jackson der gute Filme in Neuseeland machen kann. Auch ein gewisser Unbekannter namens Hamish Rothwell macht dem Neuseeländischem Film alle Ehre. Was man sonst eher von englischen Gaunerkomödien gewohnt war, bringt dieser Rothman dermaßen überzeugen rüber, dass man fast schreiben möchte "mehr davon"! Stickmen ist ein genialer Film, der mich allerdings von der Story und dem ganzen Auftreten der Schauspieler sehr stark an Guy Richies "Bube, Dame, König, Gras" erinnert.

Zum Film selbst:

Die drei Hauptdarsteller Jack, Wayne und Tom sind absolut abhängig. Abhängig wonach? um es mit Tom's Worten zu beschreiben: "Mir geht es gut, wenn ich mit meinen Freunden Jack und Wayne in ner Kneipe Pool spiele und ein Bier nach dem anderen kippe!" Also, die drei Jungs sind Poolbillard süchtig. Das ist auch die Hauptstory des Films: Billard in schäbigen, zum Teil auch sehr skurrilen Poolhallen oder Bars. Was dabei aber abgeht ist phänomenal.
Jack ist der einzige der drei, der einen Job hat, er ist Wasserfilterverkäufer. Nebenbei muss man auch noch nebenbei erwähnen, dass er ein absoluter Frauenschwarm ist, der allerdings nur zwei Arten von Frauen kennt, wie er sagt: "Es gibt Nutten und Schlampen. Und weißt du was der Unterschied ist?? Die Nutte lässt sich von dir ficken, die Schlampe nicht!!" Das ist Jacks Philosophie über die Frauen. Deswegen ist es auch ziemlich lustig, als eine Frau mal mit ihm Schluß macht...aber zu viel will ich nun auch nicht verraten. Jack ist der Starspieler der drei...
Wayne ist in der Kombo der etwas langsame einfältige, was ihn zum Witzbold des Films macht, da er mit seiner direkten Art urkomische idiotische Situationen heraufbeschwört. Er ist arbeitslos, nimmt aber eine Schwarzarbeit als Fahrer von Prostituierten an...was auch zu sehr geilen Ereignissen führt. Allein wenn ich daran denke, muss ich schmunzeln.
Tom könnte man leicht als Weichei bezeichnen. Auf jeden Fall ist er sehr sensibel. Er kann auch nur manchmal gut Pool spielen, nämlich immer nur dann, wenn er gut drauf ist.
Als Gegenspieler der drei Jungs gibt es einen Bösewicht namens "Daddy". Dieser Daddy ist ein ganz übler Geselle, und wie es üble Typen so an sich haben, haben sie ein Hobby. Daddys Hobby ist ein jährliches Poolturnier Deathmatch, das heißt, dass in einer K.O. Runde immer zwei Teams gegeneinander spielen. Gewonnen hat der, der alle Kugeln versenkt hat...selbstverständlich werden auf dieses Turnier Wetten abgeschlossen. Aber das versteht sich bei einem wie Daddy ja von alleine...
Eine interessante Figur ist auch noch Holden. Er ist sowas wie die rechte Hand von Daddy. Er führt das aus, was Daddy ihm aufträgt, aber er passt auch gewissenhaft darauf auf, dass niemand unrechtmäßig, wenn man bei diesen Gaunereien überhaupt von Recht und Unrecht sprechen darf, benachteiligt wird oder zu Schaden kommt. Gleichzeitig hat Holden auch noch die Aufgabe im Film die einzelnen Kapitel, in die der Film aufgegliedert ist, einzuleiten und zu erklären, denn jedes Kapitel steht für einen Brauch oder eine Regel aus Neuseeland...

Jack, Wayne und Tom (als Ersatzspieler) - Die Stickmen - steigen also bei Daddys Poolturnier ein und wollen es natürlich auch gewinnen. Anfänglich werden sie aber total unterschätz und werden mit einer Quote von 10:1 gewertet. Als sie jedoch kurzerhand ein Schwulenpärchen, ein Priesterduo und dann auch noch einen fießen kein Ahnung, wie man den genau beschreiben soll, Typen aus dem Weg räumen, werden sie zur Gefahr für Daddy. Sie würden ihm zu viel Geld kosten...also überlegt er sich einige Maßnahmen, um zu verhindern, dass es zum Sieg reicht...wie sich alle Ereignisse dann am Ende zusammenfügen und wie die Geschichte ausgeht, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Na vielleicht ein Tip noch: Wie immer spielen die Frauen das Zünglein an der Waage...

Fazit:

Stickmen hat mich total überrascht. Es ist ein solch guter Film, wie ich ihn wirklich nur von Guy Richie gewöhnt war. Ich kann nur sagen, schaut euch den Film an. Er ist lustig und sarkastisch. Die Darsteller spielen ihre Rolle dermaßen extrem, dass man einfach nur dabei sein möchte und auch eine Runde mitspielen möchte am Tisch, egal ob man verliert, hauptsache man hat das Feeling der Drei...Für mich die größte Überraschung was Independent-Filme angeht in den letzten Jahren. Was mich noch mehr wundert ist, dass er so unbekannt geblieben ist..

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