Diese Konsequenz der Koreaner ist ja schon bewundernswert. Da verfilmen sie mit "He was cool" einen weiteren Internetroman von Guiyeoni und bleiben sich mal wieder absolut treu. Es geht wie immer um die Träume und Fantasien eines kleinen unscheinbaren Schulmädchens, die verknallt sich in einen Obermacho und alles ist bunt, schrill, zuckersüss, voller Pastelltöne und comic-haft in Szene gesetzt. Ein pupertierendes Publikum soll erreicht werden, vorugsweise natürlich diese unschuldigen, sabbernden, harmlosen Schulmädchen sollen ins Kino gelockt werden und sich dort an den meist sinnlosen Fights des Traumboys ergötzen.
Manchmal klappt das sogar sehr erfolgreich ; hier waren es dann 800.000 Besucher in Korea und der Erfolg somit nur mässig.
Die unscheinbare Schülerin Han Ye-won ( gespielt von Jeong Da-bin ) ist weder übermässig beliebt noch übermässig hübsch. Meist hängt sie mit ihrer Freundin Lee Kyeong-won ( gespielt von Ahn Hae-su ) herum oder sitzt vor dem heimischen PC. Dort stellt sie auch im Schutz der Anonymität eine böse Antwort auf eine Provokation auf ihrer Schulhomepage ins Netz. Der Absender des ursprünglichen Kommentars allerdings ist niemand geringeres als Ji Eun-seong ( gespielt von Song Seung-heon ) , ein übler Raufbold und Schläger der benachbarten Berufsschule. Er ist der Schwarm aller kleinen Mädchen doch selber unpassend schüchtern und zurückhaltend dem anderen Geschlecht gegenüber. Irgendwie kann er die Nachricht von Ye-won zurückverfolgen und macht sie ausfindig, nervt sie zuerst am Handy und spürt sie zufällig in einem Friseursalon auf. Dort kann sie zwar noch entkommen, doch der verdienten Lektion kann sie letztendlich nicht entgehen.
Doch das nächste Aufeinandertreffen der beiden endet mit ihrem Sprung über die Schulmauer und ihrer Landung direkt auf ihm. Dabei gibt sie ihm eher unfreiwillig einen satten Kuss und mit diesem Kuss ändert sich anscheinend alles. Er sieht sie fortan als seine Freundin und verspricht ihr sogar die Ehe, sie muss ihn ständig anrufen und er besteht auf Dates. Zuerst ist Ye-won etwas verwirrt, doch nach und nach verliert sie natürlich ihr Herz an den Obermacho Eun-seong und beide kommen sich näher.
Doch es gilt seine geheimnisvolle Vergangenheit aufzuarbeiten, dort spielt sein Hassfreund Kim Han-seong ( gespielt von Lee Ki-woo ) eine ebenso gewichtige Rolle wie dessen kleine Schwester Kim Hyo-bin ( gespielt von Kim Ji-hye ) . Während Hyo-bin wohl eher unglücklich in Eun-seong verliebt scheint, fragt man sich immer mehr, was es mit diesem Kuss wohl auf sich hat und was für ein Geheimnis Eun-seong verbirgt.
Also erstens bin ich männlich und zweitens schon lange raus aus der Pupertät und drittens glaubte ich noch nie an die Macht der Fäuste. Somit bin ich als Zielgruppe für diesen Film gänzlich fehlbesetzt.
Es fehlt ja nicht nur an der Story selber ; diese ist dämlich, unglaubwürdig und verdammt konstruiert, eine kleine Untersuchung könnte das ganze Konstrukt nämlich zum Einstürzen bringen. Es fehlt auch an der Hauptdarstellerin ; diese ist genau das was sie spielt, durchschnittlich und eben nicht zuckersüss bzw. hübsch anzusehen. Wenn ich schon einen smarten und recht gut gebauten Song Seung-heon als männlichen Schläger mit weichem Kern einsetze, dann sollte aber bitte ein richtiges Knuddelmonster von weiblichem Gegenpart aufgeboten werden. Diese Eigenschaft hat Jeong Da-bin leider nicht und so funktioniert noch nicht einmal dieser rein instinktive Faktor bei dem Streifen.
Die Fights sind zum Grossteil recht geil geraten und die Fäuste fliegen mit einer Durchschlagskraft die begeistert. Die Jungs hauen sich halt gern und oft die Hirne weich und manche Zahnreihe wäre in Wirklichkeit nach diesen Schlägen arg dezimiert gewesen. Hier allerdings wird der blutverschmierte Held von seiner tapferen Schülerin wieder zusammengeflickt und sie heult so manche Träne an seinem Hosenbein hängend in Grossaufnahme in die Kamera. Am Ende wird es dann unglaubwürdig melodramatisch, das Traumschloss fehlt ebensowenig wie zwei kleine süsse Zwergkaninchen, ein bunter Ausflug in die Welt der Comics versüsst uns dann den überlangen Abschied von einem ziemlich schrecklichen Film.
"He was cool" mag sein Publikum mit Sicherheit haben, ich bins nicht mehr und nur wegen der guten Fights und der wieder mal soliden Machart gibt es knappe 4 Punkte.