Review

Ich ahnte ja schon, dass es ein Vergnügen werden würde diesen Film zu sehen. Allein schon die Hochglanzverpackung der koreanischen Special Edition versprüht diesen positiven Charme einer gelungenen, niveauvollen und deutlich erotischen Liebeskomödie. Es wird aber auch ein beachtliches Ensemble an Stars aufgeboten, angefangen mit Choi Ji-Woo und Lee Byung-hun gehts weiter mit Chu Sang Mi und Jeon Jae-hyeong. Die freche aber immer niveauvolle Inszenierung und die lustig-listige Story führen dann zu einem kurzweiligen aber nie langweiligem Filmvergügen.

Es war einmal eine Mutter mit drei Töchtern und einem jüngeren Sohn. Die Mutter ( gespielt von Seonwoo Yongnyeo ) betreibt eine Art Jazzbar und lebt mit ihren Kindern allein. Bei den drei Schwestern ist die identische Abstammung noch das einzige gemeinsame Merkmal ; sie sind untereinander so unterschiedlich wie es nur sein kann. Die älteste im Bunde ist Han Ji-yeong ( gespielt von Chu Sang mi ), verheiratet mit einem Frauenarzt, gelangweilt und etwas unterfordert obwohl mit einer kleinen Tochter gesegnet. Die nächste ist die intellektuelle und sehr gebildetete Han Seon-yeong ( gespielt von Choi Ji-woo ), unglückliche Jungfrau und trotz ihrer unterkühlten Erotik und ihrer verborgenen Neugier immer noch ungeküsst. Sie ist der Bücherwurm der Familie und geht jedes Problem absolut pragmatisch an. Die jüngste der Schwestern ist auch die flippigste ; Han Mi-yeong ( gespielt von Kim Hyo-jin ) singt in der Jazzbar der Mutter und tobt sich ausgiebig auf dem Markt der Erotik aus. Sie ist auf der Suche nach einem Mann der ihr das Wasser reichen kann ; man könnte auch sagen sie ist es leid immer den Männern das Herz zu brechen und sucht ihren Meister.
Der jüngere Bruder Han Dae-yeong ( gespielt von Jeon Jae-hyeong ) ist ein typisch pupertierender Teenager, schaut sich gerne Hochglanzmagazine mit nackten Frauen an und hat Probleme mit seiner Freundin.
Mi-yeong trennt sich zu Beginn des Films von ihrem Freund, er langweilt und sie möchte lieber einen reichen gut aussehenden Herzensbrecher. Der tritt natürlich wie bestellt auch in ihr Leben. Der smarte und gut aussehende Choi Su-hyeon ( gespielt von Lee Byung-hun ) betritt die Jazzbar und wird sofort zielsicher ihr Opfer. Schon nach kurzer und heftiger Beziehung kommt es zur Verkündung der Hochzeit. Noch ahnt allerdings niemand, dass der Casanova schon heimlich still und leise die gesamte Familie förmlich wach geküsst hat.

Ein schöner und ein geschmackvoller Film aus Korea. Das Thema ist nicht wirklich tiefsinnig und auch wenn es sehr edel verpackt wird, es bleibt eine romantische Komödie. Da werden Opernarien und Ballettaufführungen herangezogen, es werden Gedichte bzw. Gelehrte zitiert um der Handlung einen intellektuellen Touch zu geben. Das alles ist vollkommen legitim und schafft auch die beabsichtigte Atmosphäre, nur es täuscht bei aller Unschuld nicht über die Leichtigkeit des Film hinweg.
"Everybody has Secrets" ist gelungenes Entertainment und der Film macht streckenweise richtig Spass. Mit anzusehen wie drei unterschiedliche Schwestern alle dem gleichen Mann verfallen ist bei der Besetzung ein Hochgenuss.
Kim Hyo-jin ist frech, sexy und sieht richtig gut aus. Sie spielt das zeitgenössische Modepüppchen auf Abwegen sehr eindrücklich. Choi Ji-woo ist eine sehr starke Besetzung für die unterschwellig interessierte aber verklemmte und schüchterne Frau. Sie schreit gerade nach diesem Kuss der sie aufweckt und wenn es dann passiert ist, knistert der Bildschirm und sie stellt ihre jüngere Schwester für mich in den Schatten. Chu Sang mi spielt die reife und disziplinierte Ehefrau mit Inbrunst und voller Überzeugung, doch auch in ihr lodert noch das Feuer und Su-hyeon lässt auch sie wieder lichterloh brennen.
Und dann dieser Mann an dem es nichts auszusetzen gibt, er hat Geld und sieht gut aus, er ist männlich markant aber auch sensibel, er ist romantisch und auch belesen, er liebt Oper, Ballett und auch die Jazzbar. Nachsichtig und feinfühlig und stets zuhörend wickelt er genüsslich alle drei Schwestern um den Finger und der Zuschauer darf sich die Geschichte geschickt verschachtelt bis zum leicht moralischen Ende erzählen lassen. Also ich empfand Lee Byung-hun als eine sehr angenehme Besetzung in dieser Rolle.
In dieser Hochglanzverpackung ist also auch ein Hochglanzfilm. Einer mit einer tollen Besetzung und einer genüsslichen Story, einer der unterhält und niemals auf ein schlüpfriges Niveau abfällt. Einer der uns zeigt wie erotisch und anregend die kleinen Geheimnisse der Liebe sein können. Mehr wird nicht verraten... 8 Punkte.

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