Review

Der exaltierte Maler Adam Sorg hat mit seinen ausgestellten Bildern in der Farnsworth-Galerie einigermaßen Erfolg. Immerhin verkaufen sich die Werke, lediglich die Kritiker wissen seine Bilder nicht sonderlich zu schätzen. Für seine Kunden hat er Verachtung übrig und die Kritiker werden von ihm mit "fuck critics" bezeichnet, auf Interesse stoßen besonders seine rotlastigen Gemälde. Dabei entdeckt er durch Zufall das Blut seiner Lebensgefährtin als perfekt pigmentiert, als die sich an einem Keilrahmen verletzt. Fasziniert von dem leuchtenden Rot beginnt er, mit seinem Blut zu malen, bis zur Ohnmacht. Um für sein großflächiges Bild noch mehr Blut zu bekommen, schreckt er auch vor Mord nicht zurück. Nicht ungewöhnlich für Filme von Herschell Gordon Lewis ist die Idee mal wieder bizarr, fast könnte man meinen, er ließe sich von der Happeningkunst in den 60ern inspirieren. Während die Verbrennung eines Bildes, aus dem dann verkohlt das Blut läuft, wie solch ein Experiment anmutet, ist die Umsetzung der gezeigten bildenden Kunst eher das, was man von dem Slatterpionier gewohnt ist. Ohne übertrieben klare Linie, so gibt sich übrigens auch der gesamte, trashige Streifen, wird da auch mal der blutige Finger oder Kopf als Pinsel missbraucht. Doch damit nicht genug, wenn Sorg die Gedärme seiner toten Freundin ausquetscht, um das Blut in einer Schale aufzufangen, ist Lewis sichtlich in seinem Element. Mir Grusel hat das alles überhaupt nichts am Hut, wie die Kategorisierung hier fälschlich ausweist, mit Splatter durchaus. Für 1965 ist selbst der zerfressene Kopf einer Leiche wohl das, was man explizite, grafische Darstellung nennt. Auffallend gut gibt Gordon Oas-Heim den besessenen Künstler ab, der den Wahnsinn eines Van Gogh mit der ungehobelten, wenig gesellschaftskonformen Art eines Antihelden verbindet. Immerhin wird sein blutiges Abbild einer ermordeten Frau erfolgreich als Meisterwerk angesehen, während natürlich die Rahmenhandlung um Nachschub beim Malbedarf einige Probleme mit sich bringt und ein paar Teenies, die vor seinem Haus am Strand baden, in die Pläne mit einbezogen werden. Im Grunde vorhersehbar für das Umfeld agiert hier der Mörder, ähnlich wie es auch in "Blood Feast" der Fall war, dessen Kunstblutgehalt hat "Color Me Blood Red" allerdings nicht. Dafür ist die Kamera und die Erzählweise nicht ganz so stümperhaft wie in seinem ersten Splatterstreifen, für einige Lacher allerdings immer noch ungekonnt genug. Dazu gesellt sich ein Soundtrack, der zum Glück schnell von dem Galeerengetrommel wegkommt, um mit jazzigen Sounds zu beschwingen (je nach Geschmack, versteht sich). Ein filmisches Highlight in Künstleratmosphäre wie z. B. "Driller Killer" sollte man also nicht erwarten, "Color Me Blood Red" umgibt der Charme eines originären Trashstreifens, der schnell und billig abgedreht wurde, jedoch eine originelle Idee hat. Mit einfachen Mitteln und wenigen Darstellern ist dieser unterhaltsame Schund genau so wenig reproduzierbar wie die Auftragsarbeiten mit Menschenblut auf Leinwand, wie es uns dieses Werk weismachen will.

Fazit: Kunstloser B-Movie mit wenigen, aber sehr blutigen Szenen. Für Trashfans absolut geeignet. 6/10 Punkten

Details
Ähnliche Filme