"Die Nacht war...."
Ja, was war denn die Nacht nun? Schwül, trocken oder nebelig?
Das fragt sich schon seit einigen Monaten Schriftsteller Larry (Billy Crystal), der unter einer Schreibblockade leidet - denn seine Ex-Frau (Kate Mulgrew) hat sein Buch geklaut, unter ihrem Namen veröffentlicht und scheffelt mittlerweile damit Millionen.
Owen (Danny DeVito) hingegen hat dagegen ganz andere Probleme: Er muss sich mit seiner tyrannischen Mutter (Anne Ramsey) rumschlagen, die er am liebsten umbringen würde. Als sich die Wege der beiden Leidtragenden kreuzen und sie über ihre Probleme reden, ermordet Owen Larry´s Frau, der daraufhin fordert, dass Larry seine Mutter ermordet...
Die guten alten 80er-Jahre Komödien...
Wo heutzutage fast nur noch seichte Eisen oder Komödien erscheinen, die mit Humor unter der Gürtellinie hausieren gehen können, sehne ich mich manchmal nach den alten Komödien. Eine davon ist "Schmeiß die Mama aus dem Zug", beinahe eine Hommage an Hitchcock-Filme, die mit drei Top Hauptdarstellern zu überzeugen weiß. Außerdem hat dieser Film epische Szenen zu bieten, die in meinen Augen Geschichte geschrieben haben.
Schon allein die Anfangsszene, in der Billy Crystal sich mit seinen Selbstgesprächen im Gedankenkrieg befindet, muss man gesehen haben. Oder nach dem Mord die ganzen Telefon-Gespräche, bei denen DeVito sich nach einigen Sekunden immer an einem anderen Ort befindet (was natürlich überhaupt nicht geht) ist genauso bescheuert wie genial und wo bitteschön findet man solche Sketche heute noch?
Die drei Darsteller glänzen alle auf andere Art und Weise: Crystal brilliert nicht nur anfangs mit seinen Selbstgesprächen, sondern diese Sache wird den ganzen Film durchgezogen. Auch glänzt Crystal durch seinen trockenen Humor in einem mt seiner Situation völlig überforderten Charakter.
Danny DeVito, der bei diesem Film auch Premiere als Regisseur feierte, besticht eher durch surreale Szenen, d.h. man sieht desöfteren Szenen, in denen er seine Mutter ermordet, sich diese Morde jedoch nur ausdenkt. Außerdem wirkt er kindlich naiv und sieht sich doch als ganz großen "Killer-Profi" an. Anne Ramsey, die ein Jahr nach dem Filmdreh verstorben ist, spielt die tyrannische Mutter, die nicht mehr alle Zacken an der Krone hat, genauso gut, wie die beiden männlichen Parts. Vorallem in der deutschen Synchro kommen ihre Sprüche sehr gut rüber. Sie hat ständig Angst, dass Owen sie von "denen" (gemeint ist wohl das Altersheim, oder Irrenanstalt) abholen lässt und glänzt auch sonst mit grenzdebilen Sprüchen.
"Schmeiß´ die Mama aus dem Zug" ist eine rabenschwarze Komödie mit einigen Anspielungen an Hitchcock-Filme, mit epischen Szenen und einem Darsteller-Trio, dass absolut harmoniert.
9/10