Wer kennt Regisseur und Kameramann Gary Craver (Angel Eyes, Casino der Lust) ? Zweite Frage, wer hätte gedacht, dass dieser Mann einen ordentlichen Grusler wie "Blood Moon" verzapfen kann ? Bloß hatte Craver zuvor schon so viel Schrott abgeliefert, so dass "Blood Moon" vom Publikum völlig ignoriert wurde und nach Veröffentlichung auf VHS in der Versenkung verschwand. Dabei handelt es sich hierbei um einen Beitrag, der mal nicht nur nach altbekanntem Schema abläuft.
Schon kurz nach der erst lustigen, dann immer unheimlicher werdenden Titelmelodie werden zwei Menschen blutig mit dem Messer niedergestochen. Vom Täter sind nur die Füsse zu sehen, Dieser wird uns erst im Finale präsentiert. Kurz darauf wird ein Segelboot gefunden, welches einsam auf dem Meer treibt. Man kann eine Überlebende bergen. Linda (Britt Ekland) erholt sich auch recht schnell von ihrem Schockzustand. Nun schildert sie einem Psychater, was ihr Grausames wiederfahren ist.
Erst vor ein paar Tagen heiratete sie den ehemaligen Vietnamveteranen Allen (John Phillip Law). Als Hochzeitsreise hat Allen einen Bootstrip mit seinen Freunden Mark (Lewis Van Bergen) und Burt (William Smith) geplant. Doch Linda ist davon gar nicht angetan, fügt sich jedoch ihrem Schicksal. Nach recht atmosphärischem Beginn verfällt der Film in ein kleines Loch. Wachgerüttelt wird man durch einen kleinen, aber doch harten Rückblick an Vietnam und was Allen und seine beiden Kumpels dort mitmachen mussten. Nebenbei hat Allen noch ein Trauma zu verarbeiten, welches aber nicht so ganz nachvollziehbar ist. Auf jeden Fall hat er Angst vor dem Wasser und will Diese mit dem Bootstrip loswerden. Nach einem warmen Empfang wird es auf dem Boot immer ungemütlicher. Burts trinkfreudige Claire (Jillian Kesner) sorgt gerne für Reibereien, doch auch Marks Freundin Isabel (April Wayne) ist nicht ganz geheuer. Auf hoher See ist Claire auf einmal spurlos verschwunden. Das Funkgerät wurde demoliert, der Zündschlüssel für den Motor geklaut. Überraschung, ein Killer ist mit an Bord.
Doch Dieser ist zu leicht zu enttarnen. Man sieht zwar immer nur die Füsse, aber man kann es sich nach einiger Zeit denken. Auch sind Cravers Hinweise einfach zu deutlich, er bemüht sich nie den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken. Trotzdem wird "Blood Moon" immer beunruhigender. Es gibt keinen Ausweg, das Boot ist klein, man beginnt sich zu streiten und obendrein dezimiert der Killer die kleine Gruppe. Dies tut er ganz schön blutig mit einem Spezialwerkzeug. Sieht aus wie eine Mischung aus Dreizack und Harpune. Damit durchbohrt er seine Opfer, oder schneidet ihnen die Kehle durch. Ein wenig enttäuschend fällt dann das Finale aus, auch weil es viel zu kurz ist. Immerhin ist kein Happy End in Sicht.
Auch zu erwähnen seien die glaubwürdigen Darsteller. Britt Ekland macht ihre Sache wirklich gut, doch auch John Phillip Law, William Smith und Lewis Van Bergen überzeugen als geschädigte Vietnamheimkehrer.
"Blood Moon" ist als kurzweiliges, gruseliges Intermezzo durchaus empfehlenswert. Carver gestaltet die Atmosphäre gekonnt unheimlich und treibt seine Darsteller zu guten Leistungen an. Die wenigen Morde gehen auch recht blutig von Statten, dennoch fehlen richtige Höhepunkte und Schocks. Auch braucht der Film ein wenig, um in die Gänge zu kommen, verzichtet aber dafür auf einige Klischees.