Durch "Freddy vs. Jason" und auch "Chucky und seine Braut" hat sich Regisseur Ronny Yu (The 51st State) inzwischen als fähiger Mann für Erweckungen von Horror-Legenden erwießen. In beiden Filmen beweißt er oftmals mehr Innovationen als in den Serien-Vorgängern der jeweiligen Streifen. Zwar mag "Chucky und seine Braut" nicht ganz mit dem Metzelduell zwischen Jason und Freddy mithalten können, ist aber dennoch spaßige Horror-Unterhaltung geworden.
Vor zehn Jahren zauberte Serienmörder Chucky seine teuflische Seele in eine Puppe. Er setzte sein grausames Treiben fort, bis die Polizei ihn stoppen konnte. Aber seine Ex-Freundin Tiffany (Jennifer Tilly) kann ihn nicht vergessen und besorgt sich Chuckys Überreste. Sie flickt ihn zusammen und spricht in dunkler Nacht eine Zauberformel: Chucky kehrt ins Reich der Lebenden zurück. Als er sich weigert, Tiffany zu heiraten, sperrt diese ihn ein. Doch die Killerpuppe rächt sich...
Jennifer Tilly (Bound) spielt hier recht ordentlich das blonde und naive Dummchen, und kommt auch zeitweise etwas nuttig rüber. Allerdings ist ihre Teilnahme nicht von allzu langer Dauer, da ihr Part während des Filmverlaufs von einer Puppe übernommen wird. Zuckerschnute Katherine Heigl (Alarmstufe: Rot 2) sieht nicht nur gut aus, sondern spielt ihren Part solide, wenngleich es halt nur bei der üblichen Screamqueen-Rolle bleibt. Doch im Gegensatz zu Heigl wirkt ihr Filmstecher Nick Stabile (Santa, Jr.) ziemlich blass und kann nur wenige Akzente setzen. Einen kurzen, aber tollen Auftritt hat der inzwischen verstorbene John Ritter (Stephen Kings Es) als fieser Provinzbulle, gegen den Big Brother ein Ausbund der Unwachsamkeit ist. In Nebenrollen sind dann noch Alexis Arquette (Pulp Fiction) als durchgeknallter Tattoo- und Piercing-Freak sowie "Andromeda"-Darsteller Gordon Woolvett (Ice) als Stabiles Filmkumpel.
Die Mordszenen in "Chucky und seine Braut" sind recht schön ausgearbeitet worden, weshalb sie auch ziemlich anschaulich sind. Da fliegen einem Nägel in die Visage, ein Paar wird von herunterfallenden Glassplittern zerstückelt und der treudoofe Kumpel von einem Truck in bester "Final Destination"-Manier zu Fleischeintopf verarbeitet. Neben den blutigen Sequenzen kommt auch die Action nicht zu kurz. Es wird ein wenig geballert, gecrasht und explodiert. Das alles hält sich dann aber noch in einem überschaubaren Rahmen. Zudem kann Regisseur Ronny Yu mit der Selbstironie umgehen, weshalb "Chucky und seine Braut" auch einen großen Anteil schwarzen Humors inklusive witziger Dialoge hat. Nebenbei werden noch ab und zu ein paar Filmklassiker zitiert bzw. durch den Kakao gezogen. So findet man zu Beginn in der Asservatenkammer Reste von Jason, Michael, Freddy und Leatherface vor, und Chucky darf a'la John Woo je eine Knarre in den Plastikgriffeln halten. Die Atmosphäre ist auch schön düster und teilweise unheimlich geraten, wobei vor allem der Friedhof-Showdown überzeugen kann. Von der Handlung her ist der Film zwar keine Neuerfindung des Genres, doch immerhin noch Horror-Spaß, der Laune macht. Die Musikuntermalung geht auch in Ordnung. Lediglich die Spannung leidet etwas unter der Vorhersehbarkeit der Story, was jedoch nur ein minimaler Abstrich ist. Wenigstens turnen hier noch keine rappenden Pseudo-Schauspieler durchs Bild, die den guten Gesamteindruck wieder in den Dreck ziehen könnten. Und irgendwie habe ich auch den Quoten-Neger vermisst. Bleibt zum Schluss noch die hervorragende Puppen-Animation zu erwähnen, wodurch sowohl Chucky als auch die Tiffany-Puppe gut in Szene gesetzt werden.
Somit dürfte "Chucky und seine Braut" der beste Teil der Reihe sein und wäre ein würdiger Abschluss dieser geworden, wenn es halt nicht den letztjährigen "Chucky's Baby" gegeben hätte, der nicht ganz mit dem Vorläufer mitziehen konnte. Jedenfalls bin ich gespannt, welche Horror-Legende Ronny Yu als Nächstes aus dem Grab zaubern wird. Jason, Freddy und Leatherface hatten ihre Wiedergeburten. Wird also Zeit, dass Michael Myers wieder die Klinge schwingt... aber bitte mit etwas mehr Innovation als der letzte Teil.