Nachdem der erste Dracula Film aus den Hammer-Studios ein riesiger Erfolg war, knüpfte man zum erstaunen vieler nicht mit einem weiteren Film mit Cushing und Lee an, sondern präsentierte einen neuen, noch jüngeren Vampir. Leider wurde dieser Vampir aber nie wirklich anerkannt, so dass von nun an nur noch Christopher Lee der Dracula war. Trotzdem ist dieser Film ebenfalls hervorragend.
Die Französin Danielle (Yvonne Monlaur) kommt in ein verschlafenes Nest, wo sie in einem Mädcheninternat als Lehrerin arbeiten soll. Die Menschen im Dorf sind komisch, kurz vor ihrer Ankunft fährt die Kutsche ohne sie weiter. Als wenn die Leute nicht schon verstört genug wären, kommt noch die alte Baronin Meinster dazu, die Danielle anbietet, sie mitzunehmen. Danielle nimmt gerne an. Auf dem Schloss erfährt sie, dass die Baronin einen Sohn hat, der angeblich geistesgestört ist. Als Danielle ihn trifft, ist sie aber ganz anderer Meinung. Sie befreit den jungen Baron (David Peel). Doch kurze Zeit später ist der Baron weg und die alte Baronin tot.
Dr. van Helsing (Peter Cushing) reist ebenfalls in die Gegend, weil er dort vom örtlichen Pfarrer um Hilfe gebeten wurde. Er findet die junge Danielle bewusstlos im Wald. Nachdem er ihre Geschichte hört, ist für van Helsing alles. Klar. Der Baron Meinster ist ein Vampir, doch ihn zu fangen ist schwieriger als gedacht. Ferner häufen sich nun die Todesfälle...
Gewagt und nicht gewonnen, so könnte man kurz diesen Film beschreiben, zumindest wenn es darum geht, wie die Öffentlichkeit aus diesen Film reagiert hat. Man verstand einfach nicht, warum der großartige Christopher Lee durch den nahezu unbekannten David Peel ausgetauscht wurde. Hinzu muss man sagen, im ganzen Film wird eigentlich nicht klar, warum der Baron ein Vampir ist. Man liest einiges darüber, ass der Geist des Grafen Dracula im Baron schlummern soll, im Film wird jedoch nur gesagt, er war schon seit seiner Kindheit anders und böse.
Egal wie man es sieht, Veränderungen müssen nicht grundsätzlich schlecht sein. Der neue Dracula, auch wenn er nicht so heißt, bringt schon etwas frischen Wind in den Film. Er ist noch um einiges jünger als damals Christoper Lee und wirkt dynamischer. Natürlich darf man die Schauspielfähigkeiten eines David Peel nicht mit denen von Christopher Lee vergleichen, doch ich stimme nicht zu, dass David Peel hier eine schlechte Leistung abliefert, ganz im Gegenteil. In den entscheidenden Szenen macht er seine Sache ausgezeichnet.
Glücklicherweise war nur Christopher Lee von der Veränderung betroffen. Dr. van. Helsing wird zum Glück wieder von Peter Cushing verkörpert. Wie schon in „Dracula“ ist es eine grandiose Leistung von Cushing, seine Präsenz auf der Leinwand reicht allein schon aus.
Fisher nimmt einige grundlegende Elemente auf, die man schon in Dracula gesehen hat, doch baut er diese hier teilweise aus. Der Vampir hat hier zum ersten Mal einen Helfer, es gibt auch hier wieder junge Vampirrinnen. Und wie auch schon bei Fishers erstem Dracula, gibt es hier ebenfalls ein spannendes Finale, welches aber diesmal weitaus intensiver ist als noch im Original. Denn diesmal ist Peter Cushing wirklich 100 Prozent gefordert, steht er doch diesmal kurz vor der Schwelle, ebenfalls ein Vampir zu werden. So endet der recht kurzweilige Film in einem Finale, was man so eigentlich nicht mehr gesehen hat, denn hier steckt wirklich alles drin. Und eine neue Tötungsart gibt es natürlich auch, da hat man sich ja immer wieder was besonderes einfallen lassen.
Fazit: Viele Fans werden Christopher Lee nachtrauern, aber man sollte nicht deshalb den Film ganz einfach links liegen lassen. Terence Fisher und Peter Cushing stehen für Qualität und das sieht man hier auch. In einer ungewohnten Farbenpracht wurde gefilmt und David Peel als Baron Meinster spiet sein Potential aus und wirkt in diesem Film sogar noch böser als Lee im Erstlingswerk. „The Brides of Dracula“ ist für mich ebenfalls eine kleine Perle aus den Hammer-Studios, die leider zu Unrecht verrissen wurde und zu den besten Leistungen von Fisher im Vampir-Genre zählt. Anschauen ist Pflicht. Der Film bleibt bei seinen Wurzeln, aber einige neue Ideen tun dem Film wirklich gut.
Danach spiele aber wieder Christopher Lee den Dracula, nur kurioserweise dann ohne Peter Cushing.