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Die junge Patricia Collins wird von dem Polizisten Story kontaktiert, um die Leiche einer jungen Frau zu identifizieren, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist und die offenbar auf dem Weg zur Farm ihrer Mutter Catherine ermordet wurde. Hinterher keimt in Patricia der Verdacht auf, dass es sich bei der Toten um ihre bislang unbekannte Halbschwester handeln könnte und ihr Vater Burton, der vor neun Monaten vermeintlich bei einem Brücken-Einsturz ums Leben kam, wohlmöglich ein geheimes Doppelleben geführt hat. Schlimmer noch: Nachdem die Ärztin Dr. Petrovic, die mit Patricias Vater in der Manning Klinik zusammengearbeitet hatte, ebenfalls ermordet wird, deutet vieles darauf hin, dass dieser seinen eigenen Tod eventuell nur vorgetäuscht hat, um mit einer neuen Identität und der kurz zuvor abgzwackten Versicherungs-Kohle irgendwo unterzutauchen. Für Lieutenant Story steht Burton nun jedenfalls auf der Liste der Verdächtigen wieder ganz oben. Was niemand ahnt: Bei Annies Mörder handelt es sich um den Wachmann Bernie, der von Patricia geradezu besessen ist und diese vor der Tat mit ihrer Doppelgängerin verwechselt hatte... aber hat er deshalb auch etwas mit den merkwürdigen Vorgängen in der Klinik, in der offenbar Schindluder mit kryogenisch eingelagerten Embryonen betrieben wird, und dem Mord an der Petrovic zu tun...? "Das Fremde Gesicht" ist sicherlich nicht die beste aller Mary Higgins Clark-Adaptionen fürs Pantoffelkino, aber zugegeben auch nicht die allerschlechteste, denn immerhin ist zumindest der Plot relativ komplex und beackert simultan sogar verschiedene Baustellen zur Spannungs-Erzeugung: Zum einen steht da die Frage im Raum, ob der Vater der Protagonistin nun - wie bislang angenommen - tatsächlich tot ist oder er sein Ableben doch nur vorgetäuscht hat und welche unkoscheren Manchenschaften da in der besagten Fruchtbarkeits-Klinik vor sich gehen, in die dieser irgendwie zumindest mal verwickelt gewesen zu sein scheint... und dann gibt es zudem noch den Subplot rund um Patricias Stalker, der ein wenig guten, alten Psychopathen-Terror ins Spiel bringt. Wer nun meint, dass das nach ziemlich viel Inhalt klingt und der Streifen eventuell Probleme haben könnte, das alles in 90 Minuten Laufzeit abzuhandeln, dem sei gesagt, dass das mal echt nicht der Fall ist, denn die Inszenierung von Will Dixon ist mal alles andere als auf Tempo ausgelegt, bremst die Handlung immer wieder unnötig aus und bringt es sogar fertig, die Geschichte zwischendurch regelrecht durchhängen zu lassen! "Das Fremde Gesicht" ist damit in seiner Gesamtheit ergo mal wieder langweiliger geworden, als er es eigentlich hätte sein müssen, aber wie schon die bisherigen Verfilmungen tendiert auch diese hier statt zum Psycho-Thriller erneut eher in Richtung seichten Hausfrauen-Entertainments... und dürfte damit die Erwartungen der Zielgruppe allemal erfüllt haben. Neben Deutschland-Export Richy Müller, den es wie so viele hiesige Schauspieler vor zwanzig Jahren mal kurz in diese Reihe von kanadischen Fernsehfilmen verschlagen hat (und der hier die Bekloppten-Manierismen overacted, dass die Schwarte kracht!), werten hauptsächlich die beiden bekannten Namen Bo Svenson und Margot Kidder den Cast darstellerisch nicht unerheblich auf, während Alison Eastwood, die außer kleineren Rollen in einigen Filmen ihres Vaters (und 'ner Foto-Strecke im Playboy) ja nicht wirklich irgendetwas von Belang vorzuweisen hat, ihre bereits auf dem Papier recht uninteressante Protagonistin leider ziemlich flach mimt und einen nicht unbedingt für Patricia und ihre verzwickte Lage einnimmt...

4/10

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