Wegen Mathe flog der 16jährige, halbseitig gelähmte Benjamin (Robert Stadlober) bereits von vier Schulen. Deshalb wird er nun auf ein Internat eingewiesen. “Mein Name ist Benjamin, ich bin 16 und ein Krüppel...”, so stellt er sich seiner neuen Klasse vor. Nach Startschwierigkeiten findet er sich langsam in eine neue Clique ein. Und eine Angebetete gibt es auch, die für ihn unerreichbare Malen (Oona-Devi Liebich), auf die auch Benis bester Kumpel Janosch (Tom Schilling) abfährt.
Es ist schon ein Glück, dass es noch solche Filme wie “Crazy” gibt. Ohne die Pubertät, wie zahlreiche deutsche Teeniekomödien in den letzten Jahren, ins Lächerliche zu ziehen, ist die Verfilmung von Benjamin Leberts Roman ein einfühlsames Porträt pubertierender Jugendlicher.
Dank großartiger Darsteller ist man von Anfang an gefesselt. Obwohl sie größtenteils unbekannt sind, liefern sie eine tolle Leistung. Grandios ist Robert Stadlober, der den behinderten Benjamin glaubwürdig darstellt und ihn trotz seiner Lähmung nie in irgendeiner Weise lächerlich wirken lässt, etwa bei der Tanzszene. Er haucht ihm soviel Leben ein, dass ich bei einigen Szenen fast mitgeheult hätte. Auch der Rest ist perfekt gecastet, bis in die kleinste Nebenrolle wirken alle äußerst real.
Ein paar Längen bleiben dennoch nicht aus, stellenweise herrscht etwas Leerlauf und es passiert einfach zu wenig. Einige Passagen, wie etwa das “Kekswichsen” oder der Besuch in der Stripbar sind zwar recht gelungen, würden aber eher in eine Komödie passen als in ein Jugenddrama. Das soll den Film jetzt nicht schlecht machen, “Crazy” ist ein gut gelungenes Porträt der heutigen Jugend mit all den Problemen des Erwachsenwerdens. Einfühlsam erzählt und garantiert mitreißend, ist das der Beweis dafür, dass diese Thematik gute deutsche Filme hervorbringen kann. Warum nicht immer so?