Awkward hands (Manos Torpes, Quando satana impugno la Colt)
Spanien 1970 (es gibt unterschiedliche Meinungen, dass auch Italien an der Produktion beteiligt war!?)
Ende gut oder doch nicht?
Peter Cushmich (Peter Lee Lawrence), der Waffen ablehnt, weil es keinen Grund gibt, Menschen zu töten, ist Laufbursche auf der Ranch von Warren (Antonio Casas), die schon bessere Tage gesehen aber auf Grund des Lebenswandels des Inhabers doch sehr gelitten hat. Was noch dazu kommt, ist das kostbare Nass! Warren ist davon abhängig eine gute Beziehung zu Johnny Lattin (Manuel de Blas) zu haben, da dieser, ein immer gut gekleideter Schnösel, der auch keine Waffe trägt, da er 2 Leibwächter sein Eigen nennt, die Wasserrechte der Region innehat und ihm das Wasser abdrehen kann. Und diese Macht will Johnny ausnutzen, da er ein Auge auf Warrens hübsche Tochter Dorothy (Pilar Velazquez) geworfen hat, aber nur um sie zu besitzen, von Liebe keine Spur. Die wahre Liebe verspürt jedoch Peter zu Dorothy, der sehr oft einen Alptraum erleidet, der Tod kommt zu ihm, in Form eines ganz in schwarz gekleideten Revolverhelden, der ihm einen Kopfschuss verpasst. Dorothy erwidert Peters Liebe, das Glück könnte perfekt sein. Da Dorothy Johnny für dumm, unhöflich und eingebildet hält, scheint Warrens Plan, sie mit ihm zu verkuppeln, nicht zu funktionieren. Als er auch noch von Peters Liebe zu ihr erfährt, peitscht er ihn gnadenlos aus und jagt ihn zum Teufel, hat jedoch nicht damit gerechnet, dass seine Tochter ihm nachläuft. Die beiden heiraten in einem schäbigen Saloon und verbringen die Hochzeitsnacht im Heu (wie romantisch). Das Erwachen ist jedoch mehr als böse, den Warrens Häscher um Ted (Antonio Pica) und Charly (Luis Induni) spüren die beiden auf und bringen sie zurück auf die Farm. Peter wird nochmals, diesmal noch brutaler, ausgepeitscht, beinahe bis zum Tod, bis endlich Dorothy gebrochen ist. Während sie hübsch gemacht auf einer Kutsche zu Johnny fährt, wird der bewusstlose und böse zugerichtete Peter von Ted mitten in die Wüste verfrachtet und dort dem Verdursten überlassen, gleichzeitig freuen sich Warren und seine Frau Mary über das wieder aus der Pumpe sprudelnde Wasser!
Der Tod erscheint auch, es ist sogar dieser ganz in schwarz gekleidete Revolvermann und Kopfgeldjäger namens Latimore (Alberto de Mendoza) aus Peters Träumen, der ihn aber nicht erschießt, sondern ihm das Leben rettet. Da er auf der Jagd nach 4 Männern (u.a. Aldo Sambrell und Frank Bana) ist, ist er gezwungen, Peter mit zu nehmen. Die vier stellen sich ihm in einer wirklichen Geisterstadt, denn bei ihrer Ankunft tauchen dort Zombieähnliche Leprakranke auf, die sie aus Angst, angesteckt zu werden, sofort massakrieren, weil sie wissen, dass Latimore (Ich gebe niemanden eine Chance, wenn es um Geld geht) die Jagd auf sie nie aufgeben würde. Und der Tod kommt zu den 4 Männern, zu 3 sofort, für den 4. hat er sich etwas Besonderes einfallen lassen, er lässt ihn zurück, zusammengefesselt mit einem der toten Leprakranken!
In der nächsten Stadt wird Peter auf Grund seines armseligen Äußerem abgelehnt und soll verschwinden, bei der Auseinandersetzung kann es Latimore nicht verhindern, dass Peter angeschossen wird. Deswegen bringt er ihn zu seinem alten Mentor, dem Chinesen Chang (Gene Reyes), der ihn gesund pflegt und ihm eine Weisheit mit auf den Weg gibt: Es gibt im Westen nur 3 Sorten, diejenigen, die töten, die sterben und die davon laufen und zu letzteren beiden will Peter nicht mehr gehören. Deswegen bittet er Chang, trotz seiner „ungeschickten Hände“, so der spanische und englische Titel, ihn zu einem Revolverhelden zu machen, was dieser in Perfektion auch bewerkstelligt.
So hat er die Grundlage für seine Rache gelegt, Peter kehrt, ganz in schwarz gekleidet, zurück zur Warren Ranch und nimmt Rache an allen, die sein Leben und sein Glück zerstört haben. Was wird er mit Warren machen, lässt er auch ihn die Peitsche schmecken? Müssen Johnnys Leibwächter zum Einsatz kommen? Was wurde aus Dorothy, wird Peter sie wieder sehen? Und schließlich die Frage, was ist mit Latimore, wird er, wie im Traum, zu Peters Todesengel?
Regisseur Rafael Romero Marchent (u.a. Garringo, der Henker und Und Santana tötet sie alle) schuf mit diesem Film eine Perle des Genres, eine gelungene Mischung aus Mystery, Horror, Eastern und Western, zusammen mit den passenden Schauspielern, denen man das Tun ihres Handelns auch abnimmt, sei es Peters Verwandlung (erst unbewaffneter Laufbursche, dann tödlicher Rächer), Pilar (wunderschön) und Peter, als jugendliches Liebespaar oder der alte und verbitterte Casas, im Wissen, dass er die Misere verursacht hat und das Auspeitschen von Peter nur ein Abreagieren seiner negativen Emotionen ist.
Die Filmmusik von Anton Garcia Abril beinhaltet sowohl typische als auch nicht typische IW Elemente und ist stimmig und passend zu den Filmszenen und bis auf das Hauptthema (Youtube) nirgends zu finden!
Ich habe eine englische Version (die ich durch Glück und Zufall gefunden habe) angeschaut, weder in der OFDB noch bei spaghetti-western punkt net sind irgendwelche Veröffentlichungen erwähnt, warum dieser großartige Film nicht in Deutschland veröffentlicht wurde, ist eine der großen Fragen des letzten Jahrtausends!
Obere Liga, überzeugend und großartig, deshalb auch 9 Sterne.