Baron Frankenstein mietet sich unter falschem Namen in der Pension von Anna Spengler ein. Deren Verlobter, der Arzt Karl Holst, arbeitet in einem Irrenhaus, wo er von Zeit zu Zeit Drogen mitgehen lässt zwecks Finanzierung der Behandlung der kranken Mutter Annas. Auf diese Tatsache stürzt sich Frankenstein erbarmungslos. Er hat die beiden in der Hand. Im Keller wird ein neues Labor eingerichtet, und Karl muss ihm bei seinen Experimenten helfen. Außerdem zeigt er Interesse an einem Insassen der Anstalt: Dr. Brandt hatte eine Methode entwickelt, Gehirne zwecks späterer Verwendung einzufrieren.
Frankenstein muß sterben ist leider der letzte Film der Reihe aus den Hammer Studios mit dem großartigen Peter Cushing in der Person des Baron Frankenstein. Dies beginnt mit der Flucht, nachdem sein bisheriges Labor entdeckt wurde und sich die Polizei (ja Polizei nicht Scotland Yard, hier sind realgetreu Namen und Straßenschilder auf deutsch) auf seine Fersen setzt. Interessanterweise wird dieser Plot aber ab Halbzeit total fallen gelassen und dient wohl nur dem Wechsel der Location in eine Pension in Altenberg.
Hier darf er dafür den barschen Eigenbrötler und brillanten Wissenschaftler nach Herzenslust ausleben. Erst erpreßt er ein junges Pärchen zur Mitarbeit, dann wird ein Forscherkollege aus der Irrenanstalt entführt und natürlich wieder ein Monster erschaffen. Ziel ist es die Gehirne der weltwichtigsten Personen zum Zeitpunkt des Tode umzutopfen und so quasi ewiges Leben zu schaffen. Das Monster kommt dabei sehr spät erst ins Spiel, verfügt dabei aber überraschend über exzellente Artikulationsfähigkeit, volles Gedächtnis und ist im Grunde ein ganz netter und friedfertiger Typ. Nur an seinem Schöpfer will er Rache verüben.
Mir hat ein wenig an Atmosphäre und Horror gefehlt. Die einzige wirkliche Bedrohung geht von Frankenstein selber aus, während der Rest eigentlich nur Schachfiguren sind, die er nach gutdünken manipuliert. Es gibts zwar kurze Szenen im nebligen Wald vor dem Sanatorium, dem Eröffnungsmord oder dem tollen Showdown die gruselige Atmosphäre generieren, aber wie fast immer bei Hammer Filmen, wirkt das Gezeigte doch ein wenig angestaubt. Blutigeres läuft heutzutage schon im Vorabendprogramm. Dafür gibt es sogar ein Vergewaltigung seitens Baron F. was irgendwie so gar nicht in den bisherigen Kanon paßt.
Frankenstein muß sterben auch wenn er aus den berühmten britischen Studios stammt. Für mich ist das Horror light mit zwar guten Darstellern, aber im Grunde doch irgendwo antiquiert. Ich werde nie verstehen, warum die Hammer Geschichten selbst auf Gebrauchtbörsen immer noch Mondpreise erzielen. Immerhin gelingt es hier der altbekannten Frankenstein Geschichte doch neue Facetten zuzugewinnen, aber Albträume wird nach dem Film sicher kein 12-jähriger haben.
6/10