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Der Fotograf George Livingston (Ed Brodow) und sein Freund reisen durch Kolumbien, als George ein Telegramm von einer Kolumbianerin erhält, die er aus New York kennt. In Catagena angekommen erfährt er vom undurchsichtigen Tod seiner Bekanntschaft, die einst so lebenslustig schien. Für ihn scheint ihre Gesellschaft eines Zuhälters die Ursache zu sein, doch als er bei seinen Nachforschungen einen spielsüchtigen Mechaniker trifft, der sein Auto reparieren soll, scheint alles ganz anders. Der Reiz dieses sehr unbekannten Filmes liegt sicher in der bizarren Auflösung und der beschreibenden Art, die uns zeigt, wie die dekadenten Symbole des Kapitalismus, Glücksspiel, Prostitution und Alkohol die Menschen verändern. Über lange Zeit gibt sich „Jackpot“ ohnehin als verkapptes Road Movie im Kolumbien der Endsiebziger. Das Mysterium um den Tod der Frau schälen die beiden Regisseure Renate Sami und Matthias Weiss erst in der zweiten Hälfte als Thriller heraus, der als bizarre Tragikomödie endet. Dabei lassen sie im nachhinein genug Interpretationsspielraum zu, während eingangs eine südamerikanische Fabel den Inhalt kryptisch andeutet, das Ende bleibt offen. Man merkt den beiden Filmemachern, die auch das Drehbuch schrieben, ihr Studium an der Filmhochschule an, für einen Low-Budget-Film ist das formal und technisch stimmig und kann mit einer soliden Inszenierung aufwarten. In zwei Zeitebenen erzählen sie von der ungleichen, tragischen Beziehung der beiden Hauptprotagonisten zueinander, was die ansonsten langatmige Erzählweise zwar auflockert, doch insgesamt nicht zu fesseln vermag. Als Thriller vor einer exotischen Kulisse bietet „Jackpot“ zu wenig Unterhaltungswert und entpuppt sich erst auf den letzten Metern als ausgefallener Plot, immerhin können die Darsteller größtenteils überzeugen. Dies ist einer dieser Filme, bei denen die Kritiker brav Beifall klatschen, da der selbstzweckhafte Anspruch und der Kontext stimmen, doch wo für den normalen Konsumenten nicht viel bei herum kommt.

Fazit: Langatmiger Thriller der leisen Töne. Von und für Filmstudenten. 3/10 Punkten

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