Junges Blut für Dracula von Bob Kelljan ist ein kurioser Beitrag zum Vampirfilm der frühen 1970er-Jahre, der vor allem wegen seines irreführenden deutschen Titels auffällt. Von Dracula kann hier keine Rede sein – Robert Quarry spielt den im Originaltitel genannten Grafen Yorga, und auch die deutsche Synchronfassung nutzt überwiegend diesen Namen, bevor man sich gegen Ende des Films völlig unverständlich plötzlich doch für „Dracula“ entscheidet. Dieser Etikettenschwindel hinterlässt einen schalen Beigeschmack, ändert aber nichts daran, dass Quarry seine Rolle überraschend überzeugend ausführt.
Zwar fehlt ihm das aristokratische Charisma eines Christopher Lee, doch gleicht Quarry dies mit einer düsteren, unheimlichen Präsenz aus, die dem Film gut steht. Besonders interessant ist die Entscheidung, die Handlung in der damaligen Gegenwart der 1970er Jahre anzusiedeln. Damit unterscheidet sich Junges Blut für Dracula angenehm von den traditionellen Hammer-Produktionen, denen Christopher Lee erst zwei Jahre später mit Dracula A.D. 1972 ebenfalls eine moderne Note hinzufügen durfte.
Ursprünglich war Count Yorga, Vampire sogar als Softsexfilm geplant, was man teils an den üppig ausgestatteten Darstellerinnen noch zu erkennen vermag. Durch die Verpflichtung von Robert Quarry entschieden sich die Produzenten für eine ernsthafte Horrorausrichtung. Dieser Ansatz funktioniert teilweise, scheitert aber letztlich an fehlender erzählerischer Straffung. Ein deutlicher Spannungsbogen bleibt aus, und Bob Kelljan vernachlässigt die Kontinuität der Handlung immer wieder zugunsten einzelner Szenen. So wechselt z.B während eines Gesprächs mehrmals die Ortschaft. Auch die Séance zu Beginn des Films wirkt sehr aufgesetzt und eher belustigend.
Insgesamt ist Junges Blut für Dracula kein Klassiker, aber ein passabler Vampirfilm seiner Zeit, der mit interessanten Ansätzen punktet, jedoch erzählerisch hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.