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„Taro the Dragon Boy” ist eine geradezu klassische japanische Geschichte. Entstanden im damals bedeutensten Animestudio Toei, unter der Regie von Kirio Urayama. In den Credits taucht allerdings sogar der Name Isao Takahata auf. Viel hat der Studio Ghibli Mitbegründer aber wohl nicht mehr mit diesem Projekt zu tun, taucht er doch nur unter „Original Concept Suggestion“ auf und war zu dieser Zeit dank seines Horus-Flops in Ungnade gefallen.
Nichts desto trotzt ist Taro ein ziemlich schöner Märchenfilm geworden. Auf seiner Suche nach seiner Mutter wandert Taro einmal quer durch den Gemüsegarten japanischer Sagengestalten. Vom Drachen über Bergteufel und -hexen, Tierdämonen und Schneefrauen ist von allem etwas dabei. Wie die meisten guten Märchen hat das ganze dabei natürlich auch noch eine Moral, nämlich nicht egoistisch zu sein, sondern anderen zu helfen. Die Inszenierung ist dementsprechend auch kinderfreundlich. Die Geschichte ist einfach und gut nachzuvollziehen. Kämpfe sind stets unblutig und es wird sich dabei auch schon mal gekitzelt statt geschlagen. Einzige Ausnahme dabei ist wohl die Begegnung mit der alten Berghexe und deren recht deutliche Annäherungsversuche an den kleinen Taro, die für westliche Geschmäcker eventuell doch etwas zu offenherzig sind. Bei Disney wäre so was sicherlich nicht in einem Kinderfilm gelandet. (aber selbiges gilt wohl auch für das Happy End)
Die Zeichnungen sind für die Zeit ganz in Ordnung, sehen aber manchmal etwas eintönig aus, was an den oft einfarbig gehaltenen Hintergründen liegt. Mit der Coloration hat man da etwas gespart und meist bleibt alles recht graublau. Bunt sind in aller erster Linie mal alle Figuren und andere Dinge die „im Vordergrund“ stehen. Allerdings wird mit damit auch oft gebrochen, es ist in gewisser Weise ein stetiger Wechsel. Eventuell soll das auch ein besonderes Stielmittel sein. Wenn habe ich seinen Sinn allerdings nicht so recht verstanden, eigentlich macht das Unifarben nur in wenigen Szenen einen besonderen Sinn, wie z.B. wenn zur Verdeutlichung der extremen Hitze alles in Orangetönen gehalten ist.
Die Animationen sind ebenfalls ganz OK und für die Zeit zum Teil sogar recht gut. Bei etwas aufwendigeren Szenen sieht man dem Film sein Alter aber schon deutlich an. Bestes Beispiel dafür das Finale am See und besonders dessen Wasser, das nur sehr vereinfacht dargestellt wird.
Aber trotz all dieser (alterbedingten) Schwächen hat sich der Film seinen Charme bewährt und macht durchaus auch heute noch Spaß. Eine entspannende Märchenstunde für zwischendurch.

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