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Ein irrer Frauenmörder, der sich scheinbar wahllos seine Opfer sucht und ihnen mit einer Shotgun das Gesicht wegschießt, macht L.A. unsicher... und die Polizei tut sich natürlich mächtig schwer mit ihren Ermittlungen. Der Rennfahrer Jimmy Clayton, der sich seit dem Tod der Eltern um seine kleine Schwester Gina kümmert, hat nun während eines Rennens plötzlich eine Vison von einem der Morde. Als er mit seiner Geschichte bei dem ermittelnden Polizisten Ellis und dessem Vorgesetzen Captain Gavin vorstellig wird, setzen diese den vermeintlichen Spinner prompt wieder vor die Tür, doch Ellis' Ex-Frau, die Reporterin Gloria, wittert eine heiße Story und bandelt darum mit Jimmy an. Derweil kommt es zu weiteren Attacken des Unbekannten, der es mittlerweile wohl auch auf Gina abgesehen hat, die bei einem Überfall nur knapp mit dem Leben davonkommt. Gloria ist sich nun sicher, dass in Jimmys Visionen der Schlüssel zur Lösung des Falls liegt. Ellis hingegen kommt die Sache zunehmend merkwürdiger vor, weswegen er in der Vergangenheit der Claytons rumschnüffelt und eine unangenehme Entdeckung macht... David A. Prior kocht mit seinem "Raw Nerve" billig einige Motive auf, die John Carpenter einst als Drehbuchautor von "Die Augen der Laura Mars" ersonnen hatte... jener war allerdings schon kein großer Wurf an der Psycho-Thriller-Front (um nicht zu sagen: ein glatter Rohrkrepierer!), so dass man sich ja vorstellen kann, dass die olle Psychic-Link-Masche in dem vorliegenden Abklatsch erst recht nicht mehr besonders viel hermacht. So wirklich sinnvoll konzipiert erscheint einem die Handlung - bei der die falschen Fährten zudem auch nur dünn gesät sind und die mit red herrings regelrecht knausert - nämlich nicht, weswegen der aufmerksame Zuschauer den Ausgang der Chose bereits früh erahnen kann, denn die Auflösung der Murder-Mystery-Plotte hält da im Finale keinen überraschenden Clou mehr bereit. Schade eigentlich, denn als solide produziertes B-Movie ist "Raw Nerve" an und für sich gar nicht mal so schlecht gemacht und kann zudem auch mit einer hübsch zweitklassigen Besetzung voller bekannter Nasen aufwarten. Dass der Regisseur seinem Bruder Ted mal wieder ganz nonchalant die Hauptrolle zugeschanzt hat, fällt da nicht arg negativ ins Gewicht, denn in Nebenrollen werten Leute wie Jan-Michael Vincent, Glenn Ford und Sandhal Bergman das Geschehen ein wenig auf... und als ganz erheblicher Schauwert darf sich die knackige Traci Lords in der Rolle der jüngeren Schwester in ein paar enge Klamotten zwängen und in einer Szene auf 'ner Party von 'nem Nupsie mit den Worten "Du hast schöne Augen!" angraben lassen (stimmt aber, hattse!). Ach, wäre der Rest von "Raw Nerve" doch nur auch so nett wie der Cast, aber um mit den großen Kindern im Serienkiller-Planschbecken mitzuspielen, ist der Streifen leider doch zu zahm und so zurückhaltend inszeniert, wie man es von David A. Priors Genre-Beiträgen sonst gar nicht gewohnt ist: Blut fließt hier überhaupt nicht und sämtliche Shotgun-Morde geschehen da im Off, so dass man das Ganze glatt für 'nen läppischen Fernsehfilm halten könnte! Ergo: Als spannungsarmes Thrillerchen fast schon 'ne Mogelpackung, denn die Nerven liegen hier alles andere als blank...

4/10

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