Review

Yeti - Der Schneemensch kommt Ich hab lange überlegt, ob ich zu diesem Streifen ein Review schreiben soll - oder ob ich es überhaupt schreiben darf. Schließlich hab ich den kompletten Streifen gar nicht gesehen. Ich kenn nämlich nur die auf ca. 40 Minuten „runtergekürzte“ Super-8-Version. Aber ich denke, die reicht aus, um doch einen guten Überblick über dieses Machwerk zu bekommen. Der hier vorliegende Film ist ein italienischer Trasher der Sonderklasse aus dem Jahr 1977. Offensichtlich wollte man am damaligen Erfolg der japanischen Monsterfilme und / oder des 76er King-Kong-Remakes teilhaben, und so entschied man sich für ein „Monster“, dass bis dato filmisch eher vernachlässigt wurde - den Yeti. Und man machte das, was die ital. Filmindustrie in diesen Jahren bis zur Perfektion beherrschte - man bediente sich hemmungslos bei den Vorbildern. Und hier ist wirklich alles, vom Soundtrack (Kamina Burana) bis zu einzelnen Einstellungen, geklaut. Die Handlung dann im Super-8-Zeitraffer: Der Yeti wird gefangen, in Ketten gelegt und in die westliche Welt (Kanada???) gebracht. Dort soll er, wie King Kong anno 1933 oder der Boxer Valuev heute, der großen Masse wie ein Tanzbär vorgeführt werden. Eben wie auch bei King Kong wird er durch die Blitzlichter der Journalisten und Schaulustigen verunsichert, reißt sich los, flüchtet, klettert wie dieser an Gebäuden hoch und runter, zerstört à la Godzilla eine Miniaturwelt und wird am Ende -wir sind jetzt wieder bei King Kong- durch die Liebe gestoppt. Im Gegensatz zu seinen filmischen Vorbildern darf er jedoch flüchten. „Geh Yeti. Geh in den Himalaya.“ Ich muss gestehen, ich habe selten einen so haarsträubend unlogischen, aber dabei (oder vielleicht grade dadurch!) unterhaltsamen Film gesehen. Offensichtlich wird der Yeti am Anfang des Films in der Antarktis gefangen - um hinterher in den Himalaya zurückzukehren. Egal, den Weg findet er auch alleine...und mit der Größe (die schwankt zwischen acht und zwanzig Metern) dürfte er auch keinem auf diesem Marsch auffallen. Nett ist auch der kleine Bruder der Hauptdarstellerin anzusehen - für ein Mädchen recht hübsch...und der Yeti wird mit nur „ganz wenig Warmwasser“ aufgetaut, damit der Schock nicht zu groß ist...und, und, und... Beim Kostüm des Yeti haben die Maskenbildner sich die größtmögliche Mühe gegeben - schön in braun gehalten (um auch im ewigen Eis gut getarnt zu sein) und mit einem Haarschnitt, für den man eigentlich schon in den 70ern hätte erschossen werden müssen. Un-glaub-lich!!! Dafür trampelt er in bester Kaiju-Eiga-Manier durch liebevolle Plastikwelten. Am besten - ansehen. Schön ist der Film ja doch irgendwie. Zumindest für den Filmabend mit den Kumpels in alkoholisierter Runde ist es der absolute Favorit. Und das geklaute Kamina Burana passt als Soundtrack. Aber das passt ja eigentlich fast immer. Mal gucken, ob ich irgendwo die Normalfassung herbekomme. Jetzt möchte ich den Film ja doch mal in voller Länge sehen. Hin- und hergerissen gebe ich dann doch 7 von 10 Punkten.

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