Der Antiquitätenhändler und Wachsbildner Everett (Lenny von Dohlen) bekommt eine Lieferung aus Rumänien. Mitgeliefert wird dabei eine längliche Kiste, in der sich die Witwe (Sylvia Kristel) des Grafen Dracula befindet. Diese entsteigt unbemerkt ihrem Sarg und fängt sofort an zu metzeln, wobei sie es nicht bei der Blut entnahme beläßt, sondern die Opfer zudem noch brutal verunstaltet. Dies erfährt van Helsing (Stefan Schnabel), der Enkel des legendären Dracula-Jägers, der auf die Konfrontation mit dem Vampir wartet. Draculas Witwe bringt Everett unter ihre Fuchtel. Dieser kann jetzt nur noch durch seine Freundin Jenny gerettet werden...
Sylvia Kristel als weiblicher Vampir, das läßt doch sofort an knisternde Grusel-Erotik à la "Begierde" denken. Falsch gedacht. Die Kristel agiert in diesem Film nicht nur gänzlich zugeknöpft, sondern tritt auch meistens sehr spröde und fast asexuell auf. Witzig ist, daß Everett sich in seinem Laden den Film "Nosferatu" von F. W. Murnau ansieht, und daß Kristel mit leicht schwankendem Gang und gespreizten Krallenfingern ganz offensichtlich die typischen Max-Schreck-Posen imitiert.
Wie dem auch sei, dieser Film ist zwar nicht ganz hervorragend, aber schon zu empfehlen. Die Darsteller sind nicht unbedingt aus der ersten Garnitur, z. B. wirkt Lenny von Dohlen sehr unprofiliert und für meinen Geschmack viel zu 80er-mäßig, und Stefan Schnabel bringt mit senilem Dauergrinsen eine unpassende humoristische Note in den Film. Josef Sommer als Kriminalbeamter ist jedoch recht überzeugend. Die Kristel schließlich wirkt ab und zu unfreiwillig komisch; die eiskalte Grausamkeit nimmt man ihr nicht ab. Es wäre besser gewesen, wenn man hier mehr erotische Akzente gesetzt hätte.
Vom Blutgehalt her geht dieser Film voll in Ordnung. Es gibt eine anständige Handvoll derber, wenn auch nicht besonders langgezogener Splatterszenen. Der Vampirismus geht in diesem Fall weit über das Blutaussaugen hinaus, sondern die Opfer werden auch recht fantasievoll verstümmelt.
Was die Handlung anbelangt, darf man nicht allzuviel Logik erwarten. Z. B. will Draculas Witwe Everett gleich nach ihrer Ankunft zwingen, sie wieder nach Rumänien zu ihrem Mann zu bringen, wobei sich fragt, warum sie dann überhaupt in Amerika ist.
Alles in allem: ein teilweise recht ungewöhnlicher, ziemlich deftiger Vampirfilm, der nur an einigen Punkten etwas schwächelt. Ansehen lohnt sich.