Review

Immer dreister grimassiert sich das Hongkonger Popduo TWINS durch inzwischen sicherlich schon ein gutes Drittel der alljährlichen Großproduktionen aus der Metropole. Und dass nach dem Mega-Erfolg von „The Twins Effect“, dieser unsäglichen Vampirklamotte zügig ein Sequel nachgeschoben werden würde, war klarer als es die Nächte in Hongkong jemals werden. In diesem Sommer war es nun so weit. Und bereits einen Monat bevor das Machwerk überhaupt auf die Leinwände kam – Rekord in dieser schnelllebigen und schnell vergessenden Stadt – hingen die Promotionposter wirklich überall. Und, immerhin, die machten schon was her, diese Plakate: neben den Twins blickten unter anderen Tony Leung Kar-Fai, Jackie Chan, Donnie Yen und Daniel Wu auf uns wichtelige Passanten hinunter, alle ziemlich düster, und nach Fasson Mittelalter-Fantasy in Schale geworfen – sollte TWINS EFFECT 2 eventuell doch etwas mehr zu bieten haben als sein Vorgänger? Ja und Nein. Erwartungsgemäß ist auch diese Fortsetzung ein verkalauertes, vollkommen inkohärent zusammengeschustertes Vehikel für seine Stars (von denen die wirklich großen Nummern ohnehin nur wieder in recht überflüssigen Cameos aufwarten). Gegenüber dem ersten Film kann TWINS EFFECT 2 aber durch seine phantasievollen Sets, gelungene Effekte und ins Epische ausschweifende Story gewinnen. Auch das Wire-Fu ist ganz unterhaltsam choreographiert – ganz besonders ein handfestes Duell zwischen Donnie Yen und Jackie Chan macht Laune. Vor allem aber ist da der Sohnematz von Jackie, ein irgendwie drolliger, überdurchschnittlich begabter und durch und durch sympathischer Kerl, der hier seine erste Leinwand-Appearance gibt. Er ist der von einer Weissagung versprochene Prinz, der ein Superschwert finden wird und damit die böse, hexende Amazonenkönigin vom Throne stupsen soll – denn nicht damit genug, dass in ihrem Reiche alle Männer schon vom Weibsvolk versklavt sind, nun werkelt sie an einem Zauber, mittels dem sie allen Männern Titten wachsen lassen kann (?!!!). Netterweise schlagen sich die tapferen Kriegerinnen Charlene und Gillian auf die Seite des zunächst noch völlig ahnungslosen Retter der Entmächteten. Der Stoff, aus dem in Hongkong heuer Blockbuster sind!? Nun, ganz so einfach lässt sich das glücklicherweise immer noch nicht pauschalisieren.

Details
Ähnliche Filme