Review

Die Geschichte des zufällig gefilmten Fenstersturzes einer nackten jungen Frau ist als klassischer Thriller ausgelegt. Am Anfang gibt es einen Todesfall und der weitere Verlauf der Handlung will die Hintergründe und Verbindungslinien zu den Protagonisten von ALIAS klären. Auffällig ist, das man hier fast ohne Polizei und Kriminalbeamte auskommt. Trotz einiger unten aufgeführter Schwächen ist ALIAS – TÖDLICHE LIEBE unterhaltsam in der Bemühung den Zuschauer die präsentierten Puzzleteile der Handlung zusammenzufügen zu lassen. Er ist auch spannend und verfügt trotz seines vordergründigen TV-kompatiblen TATORT Looks über überraschend offene Gewaltdarstellungen.

Schon in den ersten 5 Minuten wird uns eine verkohlte Leiche öfter vor die Linse gehalten als wir vielleicht wollen. Generell geizt ALIAS nicht mit Brutalität und auch im blutigen Showdown gibt es entsprechende Schauwerte zu bewundern. Die Story hat auch einige Wendungen zu vermelden, die sehr unterhaltsame Einblicke in Familienkonstellationen ergeben und hier und da werden sogar etwas Hitchcock-ähnliche Spannungs- und psychologische Konstellationen zitiert. Die Darsteller wirken alle frisch und unverbraucht für unsere Sehgewohnheiten und kommen glaubhaft in dem teilweise etwas überzogenen Thriller rüber.

Der belgische Thriller ALIAS ist bei weitem keine kritikfreie Zone. Ab und an gibt es recht hölzerne Dialoge und skurrile Episoden die nicht weit von Slapstick Einlagen sind. Dazu gehören unter anderem vielleicht der Ablauf der Handlung im Arzneimittellager der Psychiatrie und einige andere eher unfreiwillig komische Szenen. Die Filmmusik hat ihre gute Seiten in den Phasen eines Symphonic-Rocks, ist aber am Rande dramatischer Szenen oft recht vordergründig ausgelegt und fährt manchmal zu Rosamunde Pilcher ähnlichen Schmacht-Symphonien auf. Alles in allem ist ALIAS bei wenig Erwartungen ein durchaus amüsanter Beitrag im Genre der einmal geliehen werden kann.

5,5/10 Punkten

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