Ich kenne den Vorgängerfilm zwar nicht, aber was einem hier geboten wird ist für eine TV-Produktion durchaus beachtlich und sehenswert.
Gleich zu Beginn fällt schon auf daß man sich Mühe gab interessante Locations auszusuchen. Das Dorf wirkt von Anfang an verwinkelt, düster, neblig, geradezu bedrohlich. Zwar kann man nicht vollends kaschieren daß der Film in Osteuropa gedreht wurde, der wohlig-gruseligen Atmosphäre tut dies aber keinen Abbruch.
Auch die Darsteller schienen mit Spaß bei der Sache zu sein. Der Film strotzt nur so vor schrulligen Charakteren und teils herrlich absurden Dialogen ("Stalingrad-Erich hört die Russen wieder in den Wänden!"). Zwar ist "Ratten 2" alleine schon aufgrund der Idee daß die Viecher konsequent und überlegt gegen die Menschen vorgehen sehr trashig, aber wenn schon Trash, dann wenigstens edel gefilmter Trash! Kamera, Optik und Schnitt sind meines Erachtens auf Kinoniveau. Ständig gibt es düstere und nebelige Gewölbe in verwaschenen, blassen Farben zu sehen, so daß sich der Gruselfan schnell freut.
Die meisten Nager stammen wohl aus dem Computer, zumindest konnte man diesen Eindruck aufgrund einer Galileo Reportage gewinnen, aber auch hier muß man sagen: Hut ab! Die Computertricks sind fast nicht als solche auszumachen, und das Gewimmel von zehntausenden Nagern auf dem Schirm dürfte bei einigen Zuschauern auch durchaus Ekel auslösen.
Zu kämpfen hat der Film allerdings mit einigen unfreiwiilig komischen Situationen, haarsträubenden Zufällen (Stuffz findet am Ende den Weg durch ein dunkles Verlies) und der nicht immer greifbaren oder verständlichen Bedrohung durch die Ratten. Des weiteren tauchen diverse Charaktere auf und wieder unter, wie es dem Buch gerade passte.
Gut: Handwerklich beeindruckend, spannend und kurzweilig. Es passiert zwar nicht viel, aber wenn, dann ist es sehenswert. Seien es die düsteren Locations, die Massenszenen oder auch die Explosionen. Der Film ist auf jeden Fall besser als die x-te RTL-action-concept Selbstbeweihräucherung.
Schlecht: Man versucht zwar den Ort der Handlung so wenig wie möglich einzugrenzen, aber es fällt natürlich auf daß das nicht in Deutschland spielen kann. Die alten Gewölbe und verwinkelten Strassen haben aber durchaus mehr Flair als wieder eine Großstadt als Handlungsort.
Fazit: Handwerklich solider, stimmig gefilmter und mit gut aufgelegten Darstellern besetzter Film, der die nicht gerade originelle Thematik und die kaum aufkommende Weltuntergangsstimmung durch viel Ironie und Action wettmacht. Normalerweise wären es 7 von 10, aber wegen der erstklassigen Optik sind sogar 8 von 10 drin.