Im Gegensatz zur jüngsten Spartacus TV-Adaption ("Blood & Sand", respektive dem Spin-Off "Gods of the Arena") ist Robert Dornhelms Inszenierung von 2004 (mit einer FSK12) doch erkennbar familienfreundlicher und entsprechend Prime Time tauglicher ausgefallen. Dass hier weit weniger zeigefreudig der Blut- und Fleischeslust gefrönt wird, ist selbst angesichts der Materie nicht per se ein Manko. Trotzdem ist dieser Spartacus bestenfalls mittelmäßige TV-Schonkost, für die sich wohl überwiegend nur eingefleischte Freunde des ungepflegten Sandalenfilms erwärmen dürften, denn auch in diesen Sandalen Made in USA steckten mal wieder die gleichen ollen Käsfüße wie in schätzungsweise 90% artverwandter (US-)Produktionen.
Das sieht man schon auf den ersten Blick an der Besetzung, die ganz offensichtlich nach dem gleichen Prinzip wie jede Boygroup zusammengecastet wurde. Einen richtig Guten, einen richtig Bösen, einen richtig Hellen, einen richtig Dunklen, einen richtig Treuen, einen richtigen Verräter, und so weiter und so fort. Das ist zwar nicht spannend, aber wenn es ein Trost sein kann: selbst im größten Gefecht - die Frisuren sitzen! Diese himmlische Einfalt findet sich übrigens bestätigt, sobald auch nur einer aus der Cast den Mund aufmacht, denn die Einzeiler die die Jungs raushauen sind nicht allein aus stilistischer Selbstzweckhaftigkeit denkbar pathetisch ausgefallen, sondern sollen dem Zuschauer schlicht das eigenständige Denken ersparen. Praktisch, denn so funktioniert im Grunde die ganze Inszenierung: man weiß immer woran man gerade ist und lästiges Nachdenken oder gar kritisches (Be-)Urteilen entfällt. Frauen kommen natürlich auch vor und sehen in der Regel so aus, als hätte man sie frisch vom Catwalk aufgelesen. Auch wenn sie vielleicht umständehalber mal gerade ein wenig Dreck im Gesicht haben, unterm Ruß und Schweiß erkennt man immer noch Rome's next Topmodel. Manche Zuschauer sehen so was natürlich gerne.
Manche sehen ja auch gerne Blockbuster wie "Der mit dem Wolf tanzt" , "Braveheart" oder "Alexander" und die könnten sich in "Spartacus" auch ganz wohlfühlen, denn eine Fülle kitschiger Standardszenen (inklusive der "epischen" Schlachten) lösen entsprechende Déjà Vus aus. Irritierend sind bloß einige hieraus resultierende Fragen, etwa wenn man sich unverhofft wundert, wieso die Schotten plötzlich antike römische Rüstungen tragen oder wieso die Indianer plötzlich alle blau angemalt sind. Aber das geht geschwind vorüber, man erinnert sich - hoppla falscher Film! - und schon ist das römische Weltbild wieder in Ordnung.
Und so bietet dieser Schinken viel Altbewährtes, meist auch ganz solide in Szene gesetzt, aber leider überhaupt nichts Neues. Die übliche "gehen-wir-auf-Nummer-Sicher-Inszenierung" eben. Am Ende ertappt man sich gar bei der Frage, wie Spartacus seine Schlachten überhaupt gewinnen konnte, im Rahmen einer Produktion, der es hinten und vorn am Mumm gefehlt hat, auch nur einen Hauch Eigenständigkeit zu zeigen. Oder bin ich jetzt schon wieder im falschen Film? Vielleicht wollten die Macher ja auch ganz subversiv auf den Untergang des Römischen Reiches verweisen. Denn mal ganz ehrlich, wenn die damals wirklich so wenig Eier hatten wie in dieser Produktion, da musste das Römische Reich ja untergehen.