Aller Anfang ist schwer - das dachten sich auch Ryan Reynolds und Justin Long, die in dem No-Brainer „Abserviert" zwar nicht debütierten, sich aber mühsam am Anfang ihrer Karriereleiter emporbewegten. Damals beteiligte sich Ryan Reynolds noch, wie hier, rührig an anspruchsloser Männerunterhaltung, heute dafür des Öfteren - an anspruchsloser Frauenunterhaltung. Gut, zugegeben, der ein oder andere flotte, nicht ganz so geschlechterorientierte Actioner ist in seiner Laufbahn stets auch dabei gewesen. Aber wie dem auch sei, „Abserviert" jedenfalls ist ein Jungsfilm, wie er im Buche steht: verblödelt, politisch unkorrekt, fäkal, primitiv, derb und null emanzipiert. Wer sich mit intellektueller Erwartungshaltung und gezogener Waffe durch den fremden Hain an Rob McKittricks Erstlingswerk heranpirscht, der wird seinen Bock schießen, denn das hier ist blöder als doof. Aber hey? Na und?
Mitch (John Francis Daley) tritt eine Stelle als Arbeitskraft in einem Billigrestaurant an. Eingewiesen wird er dabei am ersten Tag von Kellner Monty (Ryan Reynolds), der ihm schnell klarmacht, dass es in dem Job vor allem um Stehvermögen geht. Keinesfalls dreht es sich nämlich um die Wünsche des Chefs, wie man als Neuling in dem Metier ja naiver Weise annehmen könnte, noch interessieren gar die Belange der Gäste. Was einzig und allein zählt, ist: das „Peniszeigespiel"! Wer seinen Schnüppel am aufdringlichsten und möglichst unvorhergesehen seinen Mitarbeitern präsentiert, ist im Laden der bekränzte Held. Also ab die Post und Hosen runter, denn alles, was sich über der Gürtellinie befindet, wird zum Genuss dieses Theaters sicher nicht benötigt.
Es wäre müßig, ernsthaft über die - nicht vorhandene - Qualität dieser filmischen Geschmacklosigkeit sinnieren zu wollen. Hier Plus- und Minuspunkte zu sammeln, hieße, den Differentialquotienten einer Milchmädchenrechnung zu bestimmen. Also bitte Finger weg von intellektueller Aufdröselung! Hier gibt es weder ein durchdachtes Drehbuch zu sichten noch irgendeinen Höhepunkt zu finden. Das einzige, was es an „Abserviert" aber in der Tat objektiv zu beklagen gibt, sind die „zu wenigen Titten" (das hat der Nachfolger „Wild Chicks" [2009] dann besser hinbekommen) und die zu selten eingestreuten echten Brüller. Klar macht - dem geneigten (!) Zuschauer - hier alles Spaß und freilich lässt sich der Film nicht lumpen, möglichst wenig vorzeigbar zu sein, doch reicht das nicht wirklich aus, um empfehlenswert zu punkten. „Wild Chicks" hat vier Jahre später alles wesentlich besser gemacht. In beiden Filmen werden die Gäste beleidigt, ihnen ins Essen gefurzt, die weiblichen Mitarbeiter schockiert, bedrängt und befummelt; das Personal schimpft, beschimpft, meckert und spielt mit Urin, aber eben auf unterschiedlichem inszenatorischem Niveau (übrigens das einzige hier formulierbare Niveau).
„Abserviert" („Waiting...") wirkt insgesamt wie eine nicht ganz gelungene Generalprobe für den eigentlich inhaltsgleichen zweiten Teil („Still Waiting..."). Wer also „Wild Chicks" (oder auch den ähnlich klingenden „White Chicks" [2004] der Wayans Brüder) mag und auf Highlights wie „College Animals" (2003) oder „Bierfest" (2006) steht, der darf mit den Kumpels einen bierbenetzten Blick auf dieses wenig bekannte Original riskieren. Für die Freunde der Royal Tenenbaums heißt es aber wieder einmal: Weiter gelangweilt Johannisbeersaftschorle schlürfen und einen großen Bogen um diesen nur subjektiv (!) einigermaßen positiv vermerkbaren Streifen machen.